Tschẹchische Sozialdemokratische Partei,
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tschechisch Česká strạna sociálně dẹmokratická ['tʃɛska: - 'sɔtsia:lnje - titska:], Abkürzung ČSSD [tʃeː-], politische Partei in der Tschechischen Republik; gegründet am 7. 4. 1878 in Prag als Tschechoslowakische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (»Československá socialně demokratická strana dělnická«); zunächst innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie aktiv, löste sie sich 1911 von der SPÖ. Seit Anfang 1918 trat die Partei für einen unabhängigen tschechoslowakischen Staat ein; 1919-20 stellte sie mit Vlastimil Tusar (* 1880, ✝ 1924) den Ministerpräsidenten, 1920 die stärkste Fraktion im Parlament. Mit einem gemeinsamen Parteitag 1928 bemühten sich die tschechoslowakischen Sozialdemokraten und die »Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republik« (DSAP; gegründet 1919) um eine Annäherung; beide beteiligten sich 1929-38 an der Regierung und traten v. a. seit Mitte der 1930er-Jahre für den Erhalt der ČSR ein. Nach ihrer Zerschlagung (15. 3. 1939 durch das nationalsozialistische Deutschland bauten die tschechoslowakischen Sozialdemokraten die im Untergrund arbeitende »Tschechoslowakische Sozialistische Revolutionsbewegung« auf. - Im Rahmen der Regierung der Nationalen Front beteiligten sich die Sozialdemokraten 1945-48 an der Regierungsbildung und stellten mit Z. Fierlinger 1945-46 den Ministerpräsidenten, 1946-48 den stellvertretenden Ministerpräsidenten. In innenparteilichen Kämpfen setzte Fierlinger (1946-47 Parteivorsitzender) gegen die Gruppe um Bohumil Laušman (1947-48 Parteivorsitzender; * 1903, ✝ 1963) - nach innenparteilichen Säuberungen - den Zusammenschluss mit der KP durch (27. 6./27. 9. 1948). - Im Dezember 1989 wieder gegründet, blieb die ČSSD zunächst geschwächt; unter ihrem Vorsitzenden (ab 1993) Miloš Zeman (* 1944) wurde sie 1996 zweitstärkste (61 Abgeordnete), 1998 stärkste Fraktion im Parlament (74 Abgeordnete) und bildete im Juli 1998 die Regierung (unter Zeman).
Universal-Lexikon. 2012.