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Vajrayana
Vajrayana
 
[vadʒ-; Sanskrit »Diamantfahrzeug«] das, -, Mantrayana [Sanskrit »Mantrafahrzeug«], Bezeichnung für den tantrischen Buddhismus, eine esoterische Spätform, die sich um 500 n. Chr. von Indien ausgehend aus dem Mahayana entwickelte. Er beruht auf der Praxis von »liebendem Mitgefühl«, deren Quelle im höchsten Erleuchtungsbewusstsein (Bodhicitta) und in der Erkenntnis aller Phänomene, Gedanken und Handlungen als »Leerheit« (Shunyata) liegt. Die Schriften des Vajrayana sind die Tantras, deren früheste Zeugnisse etwa ins 7. Jahrhundert datiert werden. Angestrebt wird die schnelle Sublimierung des Menschen in seiner Gesamtheit. Dazu werden spezielle Meditationsmethoden und eine Verbildlichung der Lehrinhalte benutzt. Heilige Silben (Mantras) und symbolische Handhaltungen (Mudras) sind dem Gläubigen Mittel, in die Einheit mit dem Göttlichen einzutauchen und die Heilswirksamkeit der in Mandalas versinnbildlichten göttlichen Kräfte zu erfahren. Meditative Techniken sollen die Aktivierung feinstofflicher Energiezentren (Cakras) und -kanäle im Körper ermöglichen. Große Bedeutung hat die Führung durch einen Lehrer, der den Adepten in die Geheimnisse des Weges einführt und seinerseits in der geistigen Übertragungslinie der Lehren steht. Das Vajrayana bildet die philosophische Basis des Lamaismus.
 
Literatur:
 
Kalu Rinpoche: Den Pfad des Buddha gehen (a. d. Engl., Neuausg. Bern 31994).

Universal-Lexikon. 2012.