Wernher der Gạrtenaere
[-nɛrə], Dichter aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, Verfasser der mittelhochdeutschen Verserzählung »Helmbrecht« (1 934 Verse, früher unter dem Titel »Meier Helmbrecht«). Der mit der höfischen Literatur vertraute Dichter stammt wohl aus Bayern oder aus Österreich; er erzählt von einem konservativen Standpunkt aus die Geschichte des gegen den Rat des Vaters seinen Stand verlassenden Bauernsohns, der zum Raubritter wird und ein jammervolles Ende findet; im Kern eine ins Negative gewandte Abwandlung der Parabel vom verlorenen Sohn (überliefert u. a. im »Ambraser Heldenbuch«). Das meisterhaft gestaltete Werk bietet viele Details mittelalterlicher Alltagskultur.
Ausgaben: Helmbrecht, herausgegeben von F. Panzer, bearbeitet von K. Ruh (91974); Helmbrecht, herausgegeben und übersetzt von H. Brackert u. a. (91990).
U. Seelbach: Bibliogr. zu W. d. G. (1981);
U. Seelbach: Komm. zum »Helmbrecht« von W. d. G. (1987);
P. Menke: Recht u. Ordo-Gedanke im Helmbrecht (1993).
Universal-Lexikon. 2012.