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Stall
Stallung

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Stall [ʃtal], der; -[e]s, Ställe ['ʃtɛlə]:
geschlossener Raum, Gebäude[teil], in dem besonders Nutztiere untergebracht sind, gehalten werden:
die Kühe in den Stall treiben.
Syn.: Scheune.
Zus.: Hühnerstall, Kuhstall, Pferdestall, Rinderstall, Schafstall, Viehstall, Ziegenstall.

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Stạll1
I 〈m. 1u
1. Raum für Tiere (Hühner\Stall, Kuh\Stall, Pferde\Stall, Schweine\Stall)
2. 〈kurz für〉 Rennstall
3. 〈fig.; umg.〉 schmutziges, elendes Zimmer
● den \Stall ausmisten
II 〈m. 23Einzelsitz des Chorgestühls
[<ahd. stal, urspr. „Standort, Stelle“; zu idg. *st(h)el- „stehen machen, aufstellen“]
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Stạll2 〈m.; -s; unz.; regionalHarn (des Pferdes) [Rückbildung zu stallen2]

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Stạll , der; -[e]s, Ställe [mhd., ahd. stal, eigtl. = Standort, Stelle, wohl verw. mit stehen]:
1. geschlossener Raum, Gebäude[teil], in dem das Vieh untergebracht ist, gehalten wird:
den S. säubern, ausmisten;
die Schweine in den S. bringen, treiben;
die Tiere bleiben den Winter über im S.;
die Rinder stehen im S. (werden im S. gehalten);
dort sieht es aus wie in einem S. (ugs. abwertend; ist es unerträglich unordentlich u. schmutzig);
Ü den S. müssen wir mal tüchtig ausmisten (ugs.; hier müssen wir Ordnung schaffen);
sie kommt aus einem guten S. (ugs. scherzh.; aus gutem Haus);
die beiden kommen aus demselben S. (ugs. scherzh.; entstammen derselben Familie, haben die gleiche Ausbildung, Erziehung genossen);
ein ganzer S. voll (ugs.; sehr viele: einen ganzen S. voll Kinder haben).
2. (Jargon) Kurzf. von Rennstall.

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I
Stall,
 
1) Landwirtschaft: Gebäude oder Gebäudeteil zur Unterbringung und Haltung von Nutztieren. Ein Stall soll sowohl die Gesundheit der Tiere als auch deren Leistungsfähigkeit gewährleisten (z. B. durch Be- und Entlüftungsanlagen, Beleuchtung, für die Aufzucht von Jungtieren durch eine besondere Heizung). Weiterhin soll er ein rationelles Füttern ermöglichen (dazu dienen u. a. Selbsttränken und Futterautomaten). Bei Milchvieh erleichtert der Stall das Melken und ein ausreichendes Entmisten (oft durch vollautomatische Entmistungsanlagen).
 
Milchvieh wird meist im Anbindestall gehalten, bei dem die Tiere in Längsrichtung des Stalls nebeneinander stehend vor dem muldenförmigen Futtertrog angebunden sind. Zunehmende Verbreitung findet der Laufstall, in dem sich die Tiere frei bewegen können. In milderen Klimagebieten bietet der ganzjährig nach Süden offene Laufstall (Offenstall, Freiluftstall) eine fast naturgemäße Viehhaltung. Beim (Liege-)Boxenlaufstall sind Futterplatz und Melkstand getrennt von dem in einzelne Boxen unterteilten Liegeplatz angelegt. Die Tiere sind nicht angebunden, die Einzelstände sind durch Holz- oder Stahlrohrgitter abgegrenzt. Pferdeställe für Zucht- und meist auch für Reitpferde sind in einzelne Boxen unterteilt; für Arbeitspferde sind die einzelnen Anbindestände meist durch pendelnd aufgehängte Flankierbäume abgegrenzt. - Für Mastschweine findet sich in bäuerlichen Kleinbetrieben die dänische Aufstallung mit leicht nach hinten abfallender Liege- und Kotfläche. - Bei Hühnern ist die Haltung auf Freiland und abends und nachts im Stall weitgehend durch die Haltung in Käfigbatterien ersetzt worden (in der Schweiz seit 1992 verboten). In neuerer Zeit werden in einigen Betrieben verstärkt die Bodenhaltung im Stall und die Volierenhaltung mit Sitzstangen in mehreren Etagen praktiziert, die die Tiere nicht so stark einschränken wie die Käfighaltung.
 
Be- und Entlüftungsanlagen halten den Stall trocken und kühl, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 85 %, und sorgen für den Luftaustausch; Zugluft muss vermieden werden. Die beim Stoffwechsel der Tiere entstehende Wärme und auch Wasserdampf müssen zusammen mit Kohlendioxid und Ammoniak abgeleitet werden. Bei größeren Stallanlagen sind zur Vermeidung von Umweltbelastungen besondere Vorschriften einzuhalten. Durch ausreichende Fensterflächen (5 % der Bodenfläche) und Stallbeleuchtung wird für die erforderliche Lichtmenge gesorgt. Eine Stallheizung (auch Infrarotlampen) wird bei der Ferkel- und Geflügelaufzucht sowie bei der Kälbermast gebraucht. Die dazu benutzten technischen Kontrolleinrichtungen arbeiten zunehmend rechnerunterstützt.
 
Auch die in Großbetrieben üblichen Stallfütterungsformen arbeiten heute computergestützt, wobei (bei Rindern und Kühen) jedes Einzeltier u. a. über Transponder und Responder identifiziert wird und die entsprechende Kraftfütterung bekommt.
 
 2) Pferdesport: Rennstall, 1) Bezeichnung für alle Pferde eines Besitzers, die an Rennen teilnehmen. 2) Firmenequipe im Springreiten.
II
Stall
 
[stɔːl; englisch, eigentlich »Stand«] das, -(s), englische Bezeichnung für den »überzogenen« Flugzustand eines Flugzeugs (Überziehen).

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Stạll, der; -[e]s, Ställe [mhd., ahd. stal, eigtl. = Standort, Stelle, wohl verw. mit ↑stehen]: 1. geschlossener Raum, Gebäude[teil], in dem das Vieh untergebracht ist, gehalten wird: große, geräumige, moderne Ställe; den S. säubern, ausmisten; einen S. bauen; einen S. für die Kaninchen, Hühner zimmern; die Pferde wittern schon den S.; die Kühe aus dem S. holen; die Schweine in den S. bringen, treiben; die Tiere bleiben den Winter über im S.; die Rinder stehen im S. (werden im S. gehalten); in deiner Bude sieht es aus wie in einem S. (ugs.; ist es unerträglich unordentlich u. schmutzig); Ü den S. müssen wir mal tüchtig ausmisten (ugs.; hier müssen wir Ordnung schaffen); sie kommt aus einem guten S. (ugs. scherzh.; aus gutem Haus); Er stammte aus bestem schauspielerischen S. (BM 14. 6. 84, 20); die beiden kommen aus demselben S. (ugs. scherzh.; entstammen derselben Familie, haben die gleiche Ausbildung, Erziehung genossen); *ein ganzer S. voll (ugs.; sehr viele): einen ganzen S. voll Kinder haben; den S. wittern (ugs. scherzh.; auf dem Nachhauseweg angesichts des nahen Ziels einen starken Drang verspüren, die restliche Strecke möglichst schnell zurückzulegen). 2. (Jargon) a) kurz für ↑Rennstall (1): dieser S., ein Pferd aus diesem S. nimmt an dem Rennen nicht teil; b) kurz für ↑Rennstall (2): er ist der Jüngste im S.

Universal-Lexikon. 2012.