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Monotheismus
Glaube an einen einzigen Gott

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Mo|no|the|ịs|mus 〈m.; -; unz.; Rel.〉 Glaube an einen einzelnen Gott; Ggs Polytheismus [<grch. monos „allein, einzig“ + Theismus]

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Mo|no|the|ịs|mus, der; -:
Glaube an einen einzigen Gott, der die Existenz anderer Götter ausschließt.

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Monotheịsmus,
 
das Bekenntnis und die Verehrung nur eines einzigen Gottes, der im Glauben als personales Gegenüber erfahren wird und im Verständnis der Gläubigen als Schöpfer und Erhalter der Welt gilt. Theologisch zeichnet sich der Monotheismus somit durch den Ausschließlichkeitscharakter und Universalitätsanspruch Gottes aus; religionswissenschaftlich wird er vom Monismus, der alle Weltwirklichkeit auf ein einziges unpersönliches Prinzip, »Gott«, zurückführt, und vom Polytheismus, der viele (mehr oder weniger personale) Gottheiten annimmt, unterschieden. Mit dem Monismus hat er gemeinsam den Glauben an die Einzigkeit Gottes, mit dem Polytheismus die personale Gottesvorstellung. Abzugrenzen ist der Monotheismus zudem vom Henotheismus, der eine Konzentration auf einen Gott innerhalb eines grundsätzlich weiter bestehenden Polytheismus versucht, und dem Panentheismus, in dem Monotheismus und Monismus miteinander verbunden werden (Gott ist sowohl transzendente »Person« als auch inneres Prinzip der Welt). Frühere Hypothesen von einem »Urmonotheismus«, der sich erst im Laufe eines religiösen Verfalls zum Polytheismus gewandelt habe, werden heute nur noch selten vertreten. Der Monotheismus ist vielmehr erst im Judentum zur Zeit des Babylonischen Exils (6. Jahrhundert v. Chr.) entstanden, das den nach Babylon deportierten Juden eine Glaubenskrise brachte: In einer Umgebung, in der andere Gottheiten im Mittelpunkt des öffentlichen Kults standen, war das Beibehalten des ererbten Monokults, der die ausschließliche Verehrung Jahwes forderte, die Existenz anderer Götter jedoch nicht bestritt, sondern lediglich ihren Kult untersagte, schwierig. In dem im Exil entstandenen Teil des Buches Jesaja (Deuterojesaja) wurde erstmals als Antwort auf diese Krise der »theoretische Monotheismus« (die Götter »alle sind nichts, ihr Tun ist ein Nichts«, Jesaja 41, 29) formuliert und so die Möglichkeit geschaffen, den ererbten Monokult unter den neuen Bedingungen beizubehalten; der ehemalige Sippengott Jahwe, der personale Partner des Menschen, erlangte so universale Gültigkeit.
 
Der Monotheismus wurzelt also nicht in einer geistig-abstrakten Überlegung, dass es nur einen Allmächtigen, Unendlichen geben könne, sondern setzte die ausschließliche Verehrung eines individuellen Gottes durch und begründete sie. Diesen Monotheismus hat das Christentum übernommen und in oft schwierigen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit der Trinitätslehre verteidigt. Zur zentralen Glaubensaussage wurde er auch im Islam.
 
Religionswissenschaftlich umstritten ist, ob die Religion Echnatons und der frühe Parsismus (Zoroastrismus) zum Monotheismus zu rechnen sind oder eher Formen des Monismus darstellen.
 
Literatur:
 
Der einzige Gott. Die Geburt des bibl. M., hg. v. B. Lang (1981);
 
The concept of Monotheism in Islam and Christianity, hg. v. H. Köchler (Wien 1982);
 
Der eine Gott u. der dreieine Gott, hg. v. K. Rahner (1983);
 
Gott, der einzige. Zur Entstehung des M. in Israel, hg. v. E. Haag (1985).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Monotheismus: Seine Durchsetzung
 

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Mo|no|the|ịs|mus, der; -: Glaube an einen einzigen Gott, der die Existenz anderer Götter ausschließt.

Universal-Lexikon. 2012.