Faux|bour|don 〈[foburdɔ̃:] m. 6; Mus.; 15. Jh.〉 einfach kontrapunktische Notation auf der Grundlage zweier Akkorde [frz., „falscher Bordun“]
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Fauxbourdon
[fobur'dɔ̃; französisch eigentlich »falsche Tiefstimme«] der, -s/-s, eine wahrscheinlich als Nachbildung des improvisierten englischen Faburden entstandene und zuerst bei G. Dufay um 1430 auftretende Art des musikalischen Satzes: Notiert sind der Cantus firmus in der Oberstimme und der Tenor; Letzterer bildet am Anfang und Ende eines Abschnitts sowie an beliebigen Gliederungspunkten die Unteroktave zum Cantus und verläuft im Übrigen beständig in dessen Untersexte. Der Contratenor (die mittlere Stimme) wird nicht notiert, sondern gemäß der Anweisung »a f.« (»mit Fauxbourdon«) durchgehend in Unterquarten zum Cantus ausgeführt; er ist also keine reguläre, sondern eine kontrapunktisch »falsche« Tiefstimme. Überliefert sind etwa 170 Fauxbourdonstücke (meist kleinere Formen, z. B. Hymnen, oder Abschnitte in größeren Kompositionen). Der Fauxbourdon war für das Eindringen der Terzen und Sexten in die frühneuzeitliche Musik von großer Bedeutung. Wohl in Anlehnung an die Note-gegen-Note-Faktur des Fauxbourdons entstand die Bezeichnung Falsobordone für den akkordisch geprägten Satz.
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Universal-Lexikon. 2012.