Akademik

Gallikanismus
Gal|li|ka|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉
1. die Selbstständigkeitsbestrebungen der gallikanischen Kirche
2. die gallikanische Kirche selbst

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Gal|li|ka|nịs|mus, der; - [frz. gallicanisme]:
a) Staatskirchentum in Frankreich mit Sonderrechten gegenüber dem Papst (bis zur Französischen Revolution);
b) nationale Bestrebungen der Kirche in Frankreich (bis zur Französischen Revolution).

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Gallikanịsmus
 
der, -, Theologie: 1) kirchenrechtliches Lehrsystem mit nationalkirchlichen, konziliaristischen Einflüssen, das sich in Frankreich (Ecclesia Gallicana = gallikanische Kirche) seit dem Spätmittelalter auswirkte; 2) staatsrechtliches Lehrsystem, das dem Staat größte Rechte bei kirchlichen Angelegenheiten, so z. B. bei der Pfründenvergabe, einräumte und ein staatliches Plazet für kirchliche Erlasse verteidigte. - In der Pragmatischen Sanktion von Bourges (1438) wurde der Gallikanismus zum Staatsgesetz erhoben. Einen Höhepunkt erreichte der Gallikanismus 1682 in der Erklärung der gallikanischen Freiheiten, formuliert in den so genannten vier gallikanischen Artikeln: Die kirchliche Gewalt erstreckt sich nur auf den geistlichen Bereich; die Dekrete des Konstanzer Konzils über die Oberhoheit des Konzils sind verbindlich; die Gewohnheiten des französischen Königreiches und der gallikanischen Kirche müssen in Kraft bleiben; die Entscheidungen des Papstes bedürfen der Zustimmung der Gesamtkirche. Trotz formaler Zurücknahme 1693 blieben die gallikanischen Artikel bis zur Französischen Revolution in Geltung.
 
Literatur:
 
A. G. Martimort: Le gallicanisme de Bossuet (Paris 1953);
 A. G. Martimort: Le gallicanisme (ebd. 1973).

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Gal|li|ka|nịs|mus, der; - [frz. gallicanisme]: a) Staatskirchentum in Frankreich mit Sonderrechten gegenüber dem Papst (bis zur Französischen Revolution); b) nationalkirchliche Bestrebungen in Frankreich (bis zur Französischen Revolution).

Universal-Lexikon. 2012.