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Nervenzelle
Nẹr|ven|zel|le 〈f. 19; Biol.; Med.〉 menschl. od. tierische Zelle, die der Aufnahme u. Übertragung der Erregungen von Sinneszellen auf Erfolgsorgane (Muskeln, Drüsen) dient

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Nẹr|ven|zel|le, die (Anat., Physiol.):
Erregungen aufnehmende, verarbeitende, leitende Zelle (in Zentralnervensystem, Ganglien u. Sinnesorganen).

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I
Nervenzelle
 
(Ganglienzelle, Neuron): Grundlage aller psychischen und physischen Leistungen sind die Nervenzellen, aus denen sich das Nervengewebe beziehungsweise Nervensystem aufbaut. Eine Nervenzelle besteht aus dem eigentlichen Zellkörper und unterschiedlich vielen Nervenfortsätzen; den meist nahe am Zellkörper stark verzweigten, relativ kurzen Dendriten, die Erregungen dem Zellkörper zuführen, und einem einzelnen längeren bis sehr langen Axon (Neuriten), der die Erregung vom Zellkörper aus weiterleitet. Das Axon kann sich schließlich stark aufspalten und endet mit kleinen Endköpfchen, die jeweils mit der Membran einer nachfolgenden Zelle eine Synapse bilden. An den Synapsen findet die Erregungsübertragung zu einem Dendriten oder dem Zellkörper einer anderen Nervenzelle beziehungsweise zu Muskel- oder Drüsenzellen statt. Eine Nervenzelle kann über bis zu 10 000 Synapsen mit anderen Zellen in Verbindung stehen.
 
An den Membranen der Nervenzelle lässt sich im nicht angeregten Zustand ein Ruhepotenzial (Membranpotenzial) messen. Eine Reizung der Zelle löst ein Aktionspotenzial aus, das sich entlang der Membran fortpflanzt und so die Erregung weiterleitet (Erregungsleitung).
 
Zellkörper, Dendriten und das Axon sind von einem Isoliergewebe, den Gliazellen, umgeben. Die besonders schnell leitenden Axone der Wirbeltiere sind von speziellen myelinreichen Gliazellen (Schwann-Zellen) umwickelt. Diese Hülle, die Markscheide (Myelinscheide, Schwann-Scheide), bildet zusammen mit dem Axon die eigentliche Nervenfaser. Die Markscheiden sind alle 1-2 mm von Einschnürungen, den Ranvier-Schnürringen, unterbrochen. Die Erregungsleitung erfolgt nur an den Schnürringen, das heißt, die Aktionspotenziale springen von einem Schnürring zum nächsten (saltatorische Erregungsleitung), und ist dadurch sehr viel schneller als an Axonen ohne Markscheide.
 
Bei der Geburt eines Kindes liegt die Zahl der Nervenzellen fest (z. B. rund 25 Mrd. im Gehirn, davon etwa 14 Mrd. in der Großhirnrinde). Da Nervenzellen sich nicht mehr teilen können, werden zerstörte Nervenzellen auch nicht wieder ersetzt. Nur intakte Zellkörper können nach Durchtrennung ihrer Nervenfaser diese neu ausbilden.
II
Nervenzelle,
 
Anatomie: Nervengewebe.

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Nẹr|ven|zel|le, die (Anat., Physiol.): Erregungen aufnehmende, verarbeitende, leitende Zelle (in Zentralnervensystem, Ganglien u. Sinnesorganen).

Universal-Lexikon. 2012.