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Jesuitenbaukunst
Jesuitenbaukunst,
 
sakrale Bauten des Barock, die von den Jesuiten v. a. nach dem Vorbild ihrer Mutterkirche Il Gesù (begonnen 1568) und von Sant'Ignazio (begonnen 1626) in Rom errichtet worden sind. Vielfach vereint die Jesuitenbaukunst eine nüchterne Fassade mit einem überaus prunkvollen Inneren. Der Grundriss ist in der Regel rechteckig; parallel zu einem Schiff erstrecken sich lange, miteinander verbundene Seitenkapellen, zum Teil mit Kanzel. Verbreitet war die Jesuitenbaukunst v. a. in Süddeutschland, im Rheinland, in Belgien, Böhmen und Polen, auch in Indien. Lateinamerika, wo sich der Kolonialbarock durch besonders üppigen Dekor und gestalterischer Fantasie auszeichnet, ist das größte Verbreitungsgebiet der Jesuitenbaukunst. Ursprünglich wurde dieser Stil von Franziskanern eingeführt, wird aber als Jesuitenstil bezeichnet, da er von den Jesuiten gefördert und in allen von ihnen gegründeten Siedlungen Südamerikas verbreitet wurde.
 
Literatur:
 
Baroque art. The Jesuit contribution, hg. v. R. Wittkower u. a. (New York 1972);
 R. Bösel: Jesuitenarchitektur in Italien 1540-1773, auf mehrere Bde. ber. (Wien 1-21986 ff.).

Universal-Lexikon. 2012.