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Neubuddhismus
Neubuddhịsmus,
 
Sammelbegriff für die im 19. Jahrhundert einsetzenden Bestrebungen, den Buddhismus dem westlich-christlichen Kulturkreis zu vermitteln. Geistige Wegbereiter des Neubuddhismus waren Indologen (Thomas William Rhys Davids, * 1834, ✝ 1922; H. Oldenberg; Karl Eugen Neumann, * 1865, ✝ 1915, Übersetzung weiter Teile des Pali-Kanons: »Die Reden Gotamo Buddhos«, 1896-1902), Philosophen (A. Schopenhauer) und Theosophen (Helena P. Blavatsky, H. S. Olcott, * 1832, ✝ 1907). Im 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche kleine buddhistische Gesellschaften in Europa und Amerika. Führend in Deutschland waren Karl Seidenstücker (* 1876, ✝ 1936; »Buddhistischer Missionsverein in Deutschland«, 1903), Paul Dahlke (* 1865, ✝ 1928; »Buddhistisches Haus« in Berlin-Frohnau, 1924), G. Grimm (»Altbuddhistische Gemeinde«, 1935) und Ernst Lothar Hoffmann (* 1898, ✝ 1985), der nach Aufenthalten in Sri Lanka, Ladakh, Sikkim und Tibet als Lama Anagarika Govinda 1952 den Orden »Arya Maitreya Mandala« für Europa gründete. Die Vermittlung des Zen in Europa und den USA geht wesentlich auf den japanischen Buddhisten Daisetsu Suzuki zurück. Die im Dachverband der »Deutschen Buddhistischen Union« (DBU; gegründet 1958, Sitz: München) vereinigten selbstständigen Gemeinden und Zentren sind verschieden geprägt, aber einig in dem Bemühen, den Buddhismus dem westlichen Denken anzupassen. Hiervon sind die von Japanern in Hawaii und an der Westküste Nordamerikas gegründeten buddhistischen Gemeinden zu unterscheiden, die für einen reformierten Buddhismus werben.
 
Literatur:
 
Buddhismus der Gegenwart, hg. v. H. Dumoulin (1970);
 U. Olvedi: Buddhismus, Religion der Zukunft? (1973).

Universal-Lexikon. 2012.