Li|gnin auch: Lig|nin 〈n. 11〉 verholzender u. festigender, in das Cellulosegerüst eingelagerter Bestandteil des Holzes [zu lat. lignum „Holz“]
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Li|g|nin [lat. lignum = Holz; ↑ -in (3)], das; -s, -e: aus aromatischen Alkoholen wie Coniferyl-, Sinapin- u. 4-Hydroxyzimtalkohol durch enzymatische u. radikalische, nichtenzymatische Reaktionen entstandener, dreidimensional vernetzter makromolekularer Naturstoff. Das als Gerüstsubstanz im Holz zu 20–30 % enthaltene L. ist der zweithäufigste org. Naturstoff der Erde.
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Verholzung bewirkender, farbloser, fester Stoff, der neben der Zellulose wichtigster Bestandteil des Holzes ist.
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Lignin
[zu lateinisch lignum »Holz«] das, -s/-e, wasserunlöslicher, nur in Pflanzen vorkommender, makromolekularer Naturstoff, der die Verholzung von Pflanzenzellen bewirkt. Lignin ist neben Cellulose der häufigste organische Stoff der Erde. Die verholzten Pflanzenteile übernehmen wichtige Aufgaben beim Wassertransport. Außerdem werden durch die Einlagerung von Lignin (Lignifizierung) die mechanische Festigkeit der Zellwände und die Resistenz gegenüber dem biologischen Abbau erhöht. Lignin kann nur von wenigen Mikroorganismen (z. B. Weißfäulepilze) biologisch abgebaut werden. Besonders ligninreich sind Baumstämme (20-22 % bei Laubbäumen, 27-33 % bei Nadelbäumen). Lignin besteht aus Phenylpropaneinheiten, die über Ätherbrücken und C-C-Bindungen miteinander verknüpft sind. Die Biosynthese geht v. a. von den Glucosiden des Koniferyl- und des Sinapinalkohols aus.
Lignin lässt sich durch Farbreaktionen (z. B. Rotfärbung in salzsaurer alkoholischer Phloroglucinlösung) oder mikroskopische Aufnahmen in UV-Licht nachweisen. Durch Behandlung mit Chlordioxid wird der Ligninanteil von Holz oxidativ abgebaut. Eine Isolierung von chemisch unverändertem Lignin aus Holz ist nicht möglich. »Milled-Wood-Lignin« (v. a. für die chemische Untersuchung) wird durch Extraktion aus fein gemahlenem Fichtenholz mit Aceton-Wasser-Mischungen gewonnen. Technische Lignine fallen als Nebenprodukte des Holzaufschlusses bei der Gewinnung von Zellstoff an. Die Ablaugen des Sulfitaufschlusses enthalten löslichen Ligninsulfonate, die gereinigt z. B. als Dispergatoren für Farben und Pflanzenschutzmittel Verwendung finden. Beim Sulfatverfahren entstehen lösliche Phenolate, so genanntes Alkalilignin, davon wird der größte Teil durch Verbrennung als Energiespender in den Zellstoffprozess zurückgeführt.
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Universal-Lexikon. 2012.