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Extraktion
Extrakt; Entzug; Entziehung; Auszug; Extrahierung

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Ex|trak|ti|on 〈f. 20
1. das Extrahieren, das Herausziehen, Ausziehen, Auszug
2. Herstellung eines Extraktes
3. 〈Chem.〉 das Herauslösen einzelner Stoffe aus einem festen od. flüssigen Gemenge mithilfe eines Lösungsmittels
4. 〈Med.〉 das Herausziehen des Kindes als geburtshilfliche Maßnahme, eventuell mittels Zange
5. 〈Zahnmed.〉 das Ziehen eines Zahnes
[<lat. extractio „das Herausziehen“]

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Ex|trak|ti|on [lat. extrahere, extractum = herausziehen, entreißen]: das Herauslösen einzelner Stoffe aus einem festen Stoffgemisch mit Hilfe von Lösungsmitteln (Extraktionsmittel); die E. aus Lsg. bezeichnet man als Flüssig-flüssig-Extraktion. Bes. Verfahren der E. sind die Festphasenextraktion ( SPE) u. die Fluidextraktion oder Destraktion, die sich der bes. Lösungseigenschaften überkritischer Phasen bedient ( SFE).

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Ex|trak|ti|on, die; -, -en [spätlat. extractio = das Herausziehen]:
1. (Med.) das Extrahieren (1), [Her]ausziehen:
die E. eines Zahnes.
2. (Chemie, Pharm.) das Extrahieren (2):
die E. einer Substanz aus einem Stoffgemisch.

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Extraktion
 
[lateinisch, zu extrahere, extractum »herausziehen«] die, -/-en,  
 1) Chemie: selektives Herauslösen bestimmter Stoffe aus flüssigen (Flüssig-flüssig-Extraktion, Solventextraktion) oder festen (Fest-flüssig-Extraktion, Auslaugung) Stoffgemischen mithilfe von Lösungsmitteln.
 
Die Flüssig-flüssig-Extraktion beruht auf der unterschiedlichen Verteilung des abzutrennenden Stoffes zwischen zwei nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten. Bei nicht zu hohen Konzentrationen und in dem Fall, dass der Stoff in beiden Flüssigkeiten in derselben Molekülform vorliegt, gilt der nernstsche Verteilungssatz. Danach ist bei konstanter Temperatur das Konzentrationsverhältnis eines gelösten Stoffes in den beiden Flüssigkeiten unabhängig von der Gesamtmenge konstant. Das Lösungsmittel muss ein gutes Lösevermögen (d. h. hohe Kapazität) für den abzutrennenden Stoff haben und soll andere Stoffe möglichst nicht lösen. Darüber hinaus müssen sich die Siedepunkte von Lösungsmittel und abzutrennendem Stoff deutlich voneinander unterscheiden, damit nach der Extraktion das beladene Lösungsmittel (Extraktphase) durch Destillation in den abzutrennenden Stoff und das Lösungsmittel zerlegt werden kann. Die vom abzutrennenden Stoff befreite Flüssigkeit wird als Raffinat bezeichnet.
 
Die Flüssig-flüssig-Extraktion wird als thermisches Trennverfahren gegenüber der Destillation dann bevorzugt, wenn die zu trennenden Komponenten nahe beieinander liegende Siedepunkte haben, azeotrope Gemische bilden oder wenn mehrere Komponenten mit unterschiedlichen Siedepunkten gleichzeitig abgetrennt werden sollen. Ein technisch wichtiges Beispiel ist die Gewinnung von Aromaten aus Erdölfraktionen mit Glykolen oder N-Methylpyrrolidon als Lösungsmittel. Häufig wird die Flüssig-flüssig-Extraktion dadurch ermöglicht, dass das Lösungsmittel mit dem abzutrennenden Stoff Komplexe oder chemische Verbindungen bildet (Reaktivextraktion). Beispiele sind die Aufkonzentrierung und Reinigung von Metallen (z. B. Kobalt, Nickel) durch Extraktion aus wenig reichen Erzlaugen mithilfe von sauren Phosphorsäureestern, die Wiedergewinnung von Uran und Plutonium aus ausgedienten Kernbrennstoffen mit Tributylphosphat-Kerosin-Mischungen und die Entschwefelung von Benzin mit Natronlauge (Süßverfahren). Eine einfache einstufige Flüssig-flüssig-Extraktion lässt sich durch Schütteln des zu trennenden Gemisches mit dem Lösungsmittel (Ausschütteln) in einem Scheidetrichter durchführen. Die technischen Anlagen arbeiten meist mehrstufig. Dazu werden das zu trennende Gemisch und das Lösungsmittel im Gegenstrom durch mehrere in Serie geschaltete Misch- und Beruhigungsapparate (Mixer-Settler) oder durch Kolonnen geleitet.
 
Bei der Fest-flüssig-Extraktion wird der zerkleinerte Feststoff z. B. in Extraktionstürmen oder auf Siebbändern kontinuierlich und im Gegenstrom mit Lösungsmittel behandelt. Beispiele sind die Gewinnung von Ölen aus Ölfrüchten, von Zucker aus Rübenschnitzeln und von Riechstoffen aus Blüten.
 
Ein weiteres Verfahren ist die Hochdruckextraktion oder Destraktion.
 
 2) Medizin: operatives Herauslösen eines Körperteils, z. B. eines Zahnes, der Augenlinse bei Staroperation; auch das geburtshilfliche Herausziehen des Kindes.
 

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Ex|trak|ti|on, die; -, -en [spätlat. extractio = das Herausziehen]: 1. (Med.) das Extrahieren (1), [Her]ausziehen: die E. eines Zahnes. 2. (Chemie, Pharm.) das Extrahieren (2): die E. einer Substanz aus einem Stoffgemisch.

Universal-Lexikon. 2012.