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Ölschiefer
Öl|schie|fer 〈m. 3; unz.〉 bituminöser Schiefer

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Öl|schie|fer: aufgrund ihres hohen Bitumenanteils dunkel gefärbte, tonige, oftmals fossilienreiche Sedimentgesteine, die bis zu 50 % Kohlenwasserstoffe enthalten können. Durch Schwelung o. ä. Verfahren gewinnbare Schieferöle lassen sich wie Erdöl verarbeiten u. in Bituminosulfonate überführen.

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Öl|schie|fer, der:
dunkles, dem Schiefer ähnliches Gestein, aus dem Öl u. Gas gewonnen wird.

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Öl|schiefer,
 
dunkle tonige Gesteine mit hohem Bitumengehalt, die aus verfestigtem Faulschlamm entstanden sind; der durchschnittliche Gehalt an Kohlenwasserstoffen (Kerogen) beträgt meist 5-25 %, zum Teil auch über 50 %. Die Ölschiefer bilden ein gewaltiges Energie- und Rohstoffreservoir auf der Erde. Das durch Schwelung aus dem Bitumen gewonnene Schieferöl kann durch Raffination zu Benzin, Diesel- und Heizöl verarbeitet werden; bei hohem Gehalt an Schwefelverbindungen (Ichthyolschiefer) dient Schieferöl außerdem zur Herstellung von Ichthyol. Wegen der heute noch vorhandenen Erdöl- und Erdgasvorkommen ist die Gewinnung des Schieferöls noch unrentabel, im Allgemeinen wird nur in erdöl- oder erdgasarmen Gegenden davon Gebrauch gemacht. Insgesamt wird der Energiegehalt der abbaubaren Ölschiefer aber auf ein Mehrfaches der heute bekannten Kohle-, Erdöl- und Erdgasvorkommen geschätzt; von den weltweit in Ölschiefer enthaltenen etwa 350 Mrd. t Öl könnten mit heutiger Technik weniger als 50 Mrd. t gewonnen werden. Mehr als 60 % der abbauwürdigen Ölschieferreserven befinden sich in den USA (Colorado, Utah, Wyoming). - Bekannte Ölschiefer sind der Kuckersit Estlands, die Alaunschiefer Schwedens sowie die Posidonienschiefer Süd- und Norddeutschlands. Die Ölschiefer von Messel sind heute nur noch als Fossilfundstätte wichtig. Ölschiefer können reich an Schwermetallen (Chrom, Vanadium, Molybdän, Kupfer, Kobalt) sein wie der Mansfelder Kupferschiefer.
 
Bei der konventionellen Aufarbeitung durch Schwelung von bergmännisch abgebautem Ölschiefer fallen große Mengen Abraum und Schwelrückstände an, sodass erhebliche Umweltprobleme auftreten. In den USA wird deshalb v. a. die Entwicklung von »In-situ-Prozessen« gefördert, bei denen mithilfe eingepresster Luft ein Teil der Kerogenbestandteile unter Tage verbrannt wird. Die entwickelte Wärme dient zur Schwelung des anderen Teils. Das gebildete Schieferöl wird über Bohrungen nach oben gefördert.
 
Literatur:
 
W. Rühl: Tar (extra heavy oil) sands and oil shales (Stuttgart 1982).
 

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Öl|schie|fer, der: dunkles, dem Schiefer ähnliches Gestein, aus dem Öl u. Gas gewonnen wird.

Universal-Lexikon. 2012.