Akademik

Organum
Ọr|ga|num 〈n.; -s, -ga|na〉
1. 〈veraltet〉 = Orgel
2. 〈MA〉 früheste Form der Mehrstimmigkeit mit einem gregorian. Gesang als Hauptstimme
[lat., „Werkzeug, Hilfsmittel“]

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Ọrganum
 
[lateinisch, von griechisch órganon »Werkzeug«] das, -s/...na, in der mittelalterlichen Musik Bezeichnung für Musikinstrumente aller Art, besonders die Orgel (meist im Plural: Organa), auch für das menschliche Stimmorgan sowie die Gruppe der Blasinstrumente (Musica organica).
 
Organum heißt auch die früheste mehrstimmige Musik des Abendlandes, wie sie seit dem 9. Jahrhundert nördlich der Alpen nachweisbar ist. Zunächst erscheint das Organum als Anweisung zur Stegreiferfindung einer zweiten Stimme (Vox organalis) zu einem gegebenen liturgischen Gesang (Vox principalis), am frühesten fassbar in dem anonymen Musiktraktat »Musica enchiriadis« (spätes 9. Jahrhundert). Darin werden zwei Arten des Organums (auch Diaphonia genannt) beschrieben: das parallele Quintorganum und das Quartorganum, das aus dem Einklang zu parallel verlaufenden Quarten geführt wird und zum Einklang zurückkehrt und damit den eigentlichen Keim gegliederter, echter Mehrstimmigkeit darstellt. In Aufzeichnungen sind zweistimmige Organa des 11. Jahrhunderts aus dem Winchester Tropar, ferner um 1100 aus der Klosterschule von Saint-Martial in Limoges und aus Santiago de Compostela und aus der Zeit um 1200 die bis zur Drei- und Vierstimmigkeit gesteigerten Organa der Notre-Dame-Schule überliefert; hier bilden die Melodietöne die Unterstimme, und der rhythmische Verlauf ist durch die Modalnotation festgelegt. Vereinzelt findet sich das Organum bis ins 15. Jahrhundert.

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Ọr|ga|num, das; -s, ...na [lat. organum] (Musik): 1. mehrstimmige Musik des Mittelalters. 2. (in der mittelalterlichen Musik) Musikinstrument, bes. Orgel.

Universal-Lexikon. 2012.