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Röntgenteleskop
Rọ̈nt|gen|te|le|skop 〈n. 11Radioteleskop, mit dem die von Sternen ausgehenden Röntgenstrahlen untersucht werden

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Rọ̈ntgenteleskop,
 
Astronomie: Instrument zum Empfangen und Messen der aus dem Weltall kommenden Röntgenstrahlung. Neben abbildenden Röntgenteleskopen, die eine unmittelbare Darstellung der flächenhaften Intensitätsverteilung kosmischer Röntgenquellen gestatten, verwendet man auch Röntgenteleskope ohne optische Abbildungssysteme.
 
Da die Brechzahl optischer Linsen für Röntgenstrahlen nahezu eins und der Reflexionsgrad für Spiegel bei senkrechtem Einfall im Allgemeinen null ist, sind Linsen- und Spiegelteleskope für Röntgenstrahlen ungeeignet. Lediglich bei streifendem Einfall (sehr großem Einfallswinkel) der Röntgenstrahlen werden diese von Spiegeloptiken merklich reflektiert. Mithilfe von Spezialbeschichtungen lässt sich auch für kleine Einfallswinkel ein höherer Reflexionsgrad erreichen, doch gilt das jeweils nur für einen sehr schmalen Wellenlängenbereich. Bei den abbildenden Röntgenteleskopen wird deshalb eine Fokussierung durch die Reflexion an scheitelfernen ringförmigen Bereichen von Rotationsparaboloiden erreicht, wobei die Strahlung fast streifend auf die Spiegelfläche fällt. Zur Korrektur der Koma lässt man im Allgemeinen eine zweite Reflexion an einem koaxialen konfokalen Hyperboloidausschnitt folgen. Wegen der Kleinheit der strahlungssammelnden Fläche schachtelt man mehrere Spiegelanordnungen achsparallel mit einem gemeinsamen Fokus ineinander. Die Spiegeloberflächen müssen eine sehr hohe Oberflächengüte haben; sie bestimmt die Grenzwellenlänge der noch fokussierbaren Strahlung. Derartige Spiegelanordnungen bezeichnet man nach dem deutschen Physiker Hans Wolter (* 1911, ✝ 1977) als Wolter-Teleskope.
 
Röntgenteleskope ohne optische Abbildung (nichtfokussierende Röntgenteleskope) bestehen im einfachsten Fall aus einer Lochblende; die freie Öffnung ist sehr klein, das Gesichtsfeld hingegen groß. Zur Erhöhung des nutzbaren Strahlungsstroms verwendet man Blenden mit vielen, nach einem Zufallsmuster verteilten Öffnungen. Eine punktförmige Röntgenquelle erzeugt dann auf dem Detektor ein Schattenmuster, aus dem die Einfallsrichtung der Strahlung erschlossen werden kann. Andere Röntgenteleskope haben Bündel von Röhrenblenden oder hintereinander liegende Drahtgitter (Modulationsblenden), die eine gute Winkelauflösung gestatten.

Universal-Lexikon. 2012.