Akademik

Sạrdisch,

 

von etwa 1,4 Mio. Menschen auf der politisch zu Italien gehörenden Insel Sardinien gesprochene romanische Sprache, die man mit Einschränkungen in drei große Dialekte einteilen kann: das Galluresische beziehungsweise Sassaresische im Norden, das Logudoresische im Zentrum und das Campidanesische im Sardischen. Im Vergleich zu den übrigen romanischen Sprachen weist das Sardische in allen Bereichen der Grammatik besonders altertümlichen Züge auf: lateinisch [k] und [g] vor hellen Vokalen sind als Verschlusslaute geblieben, auslautendes -s und -t sind erhalten, kurzes i und u fallen nicht mit langem e und o zusammen wie im späteren Vulgärlatein. Der Wortschatz bewahrt sonst untergegangene lateinische Wörter (onus »Last«) und Wörter aus der Sprache der Urbevölkerung (orgosa »feuchter Grund«), die zum Teil auch in Ortsnamen wiederkehren (z. B. Orgosolo). - Aufgrund der politischen Geschichte Sardiniens, die unmittelbaren Einfluss auf Struktur und Bildungsstand der Bevölkerung hatte, hat das Sardische bisher keine einheitliche Schriftsprache hervorgebracht.

 

Literatur:

 

E. Blasco Ferrer u. a.: S., in: Lex. der romanist. Linguistik, hg. v. G. Holtus u. a., Bd. 4 (1988);