Schnụr|re 〈f. 19〉 scherzhafte Erzählung, Posse, Schwank [zu nddt. snurre, urspr. „Lärmgerät, Knarre“, im 16. Jh. a. „Brummkreisel“; solche Geräte trugen bes. die umherziehenden Possenreißer bei sich; im 18. Jh. wurde Schnurre allg. auf deren Spaßmachereien übertragen]
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kurze unterhaltsame Erzählung von einer spaßigen od. wunderlichen Begebenheit.
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I Schnurre,
die Posse, der Schwank.
II
Schnụrre,
Wolfdietrich, Schriftsteller, * Frankfurt am Main 22. 8. 1920, ✝ Kiel 9. 6. 1989; lebte ab 1928 in Berlin, wodurch sein späteres Werk nachhaltig geprägt wurde; 1939-45 Soldat, zum Teil in einer Strafkompanie; ab 1950 freier Schriftsteller. Schnurre, dessen Kurzgeschichten neben den Werken W. Borcherts und H. Bölls zu den wichtigsten Beiträgen der deutschen Nachkriegsliteratur zählen, war Mitbegründer der »Gruppe 47«. Neben seinen von der angloamerikanischen Shortstory geprägten Kurzgeschichten verfasste Schnurre u. a. Lyrik, Aphorismen, Essays, Kinderbücher sowie den Roman »Ein Unglücksfall« (1981). Stark autobiographisch ist die Sammlung von Geschichten, Aphorismen und Notizen »Der Schattenfotograf« (1978). 1983 erhielt Schnurre den Georg-Büchner-Preis.
Weitere Werke: Erzählungen: Die Rohrdommel ruft jeden Tag (1950); Sternstaub und Sänfte. Aufzeichnungen des Pudels Ali (1953, 1962 unter dem Titel Die Aufzeichnungen des Pudels Ali); Eine Rechnung, die nicht aufgeht (1958); Man sollte dagegen sein (1960).
Romane: Als Vaters Bart noch rot war (1958); Ein Unglücksfall (1981).
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Schnụr|re, die; -, -n [älter = Schnurrpfeife, ↑Schnurrpfeiferei] (veraltend): kurze unterhaltsame Erzählung von einer spaßigen od. wunderlichen Begebenheit: Anekdoten über unser Familienleben ... Manchmal hatten diese -n sogar den pikanten Reiz, wahr zu sein (K. Mann, Wendepunkt 155).
Universal-Lexikon. 2012.