Schọt|ten1 〈m. 4; süddt.〉 = Schotte2
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Schọt|ten2 〈m. 4; meist Pl.〉 großkarierter Kleiderstoff [→ Schotte4]
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1Schọt|ten , der; -s (südd., österr.):
Quark.
blaugrüner od. bunter groß karierter [Woll]stoff.
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I Schọtten,
Bewohner Schottlands, etwa 5 Mio. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung trotz Auswanderungen ungefähr verdoppelt. Drei Viertel der Gesamtbevölkerung bewohnen die Lowlands. Schotten im engeren Sinn sind die noch Keltisch (Schottisch-Gälisch) sprechenden Bewohner. Sie sind aus der Überschichtung einer vorindogermanischen Bevölkerung, zu der möglicherweise die Pikten gehörten, durch mehrere keltischen Einwanderungen hervorgegangen. Der Name Schotte kommt von »Scot(t)i«, dem Namen der Römer für die Iren, die im 3. Jahrhundert in Britannien einfielen (Skoten). Skandinavische Einflüsse (Wikinger) erreichten sie seit dem 8. Jahrhundert; heute sind sie größtenteils anglisiert. Die geschichtlich begründete, ethnographische und einst sprachliche (keltisch/englisch) Unterscheidung zwischen Highlanders und Lowlanders bleibt noch spürbar: wirtschaftlich (Viehzucht - Industrie), religiös (katholisch—presbyterianisch), selbst in der Rivalität der beiden bekanntesten Glasgower Fußballclubs (Celtic—Rangers). Trotz militärischer Befriedung im 18. Jahrhundert und der Zerstörung der Clans der Highlanders lebt das Clanbewusstsein fort. Die ursprüngliche Männertracht mit Rock (Kilt) dient als Fest-, Sport- und Militärkleidung. In der schottischen Volksmusik sind v. a. Flöte und Dudelsack in Gebrauch.
Literatur: Schottland.
Schọtten
der, -s/-, Ecossé [ekɔ'se, französisch], Ecossais [ekɔ'sɛ, französisch], in bunten, lebhaften Farben groß kariert gemustertes Gewebe aus Wolle, Seide, Baumwolle, Chemiefasern und Mischungen. Bei Druckschotten ist die Karomusterung aufgedruckt. Schottische Leinwand (englischer oder Wiener Leinwand) ist eine farbig gestreifte oder gewürfelte Siamosenart. - Das charakteristische Muster des Schottens gehört zu den einfachsten und ältesten Webemustern und ist schon in Funden aus der jüngeren Steinzeit vertreten. Bunt gestreifte und karierte Wollstoffe waren in der Tracht der schottischen Hochländer (Highlanders) besonders beliebt (Plaid und Kilt).
Schọtten,
Stadt und Luftkurort im Vogelsbergkreis, Hessen, 280 m über dem Meeresspiegel, an der Südwestabdachung des Vogelsbergs im Tal der Nidda, 12 400 Einwohner; Heimatmuseum.
Evangelische Stadtkirche (14. Jahrhundert) mit großem Westbau; der Flügelaltar (gegen 1400) ist ein bedeutendes Werk mittelrheinischer Malerei. Der gotische Schlossbau (um 1400) der Eppsteiner Burg wurde im 19. Jahrhundert erneuert; Altenburg (um 1515); Fachwerkrathaus (um 1520), Fachwerkhäuser (17.-19. Jahrhundert).
Schotten, 1293 erstmals erwähnt, geht vermutlich auf ein Schottenkloster Ende des 8. Jahrhunderts zurück. 1354 bekam Schotten Stadtrecht.
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2Schọt|ten, der; -s, - [nach dem farblichen Muster des Kilts der 1↑Schotten]: blaugrüner od. bunter groß karierter [Woll]stoff.
Universal-Lexikon. 2012.