Abnormalität; Verirrung; Abweichung; Scheinbare Ortsveränderung; Abbildungsfehler (einer Optik); Chromosomenmutation
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Ab|er|ra|ti|on 〈f. 20〉
1. Abirrung, Abweichung, Abschweifung
2. 〈Astron.〉 scheinbare Ortsveränderung der Gestirne infolge Erdbewegung; Sy Abirrung
3. 〈Optik〉
3.1 Abbildungsfehler, der durch Linsen usw. hervorgerufen wird u. ein Bild verfälscht wiedergibt
3.2 Abbildungsfehler, bei dem die Bilder farbige Säume zeigen
3.3 chromatische \Aberration = Farbabweichung
3.4 sphärische \Aberration Abbildungsfehler, der ein Bild verzerrt wiedergibt
[<lat. aberratio; zu aberrare „abirren“]
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Ab|er|ra|ti|on, die; -, -en [lat. aberratio = Abweichung]:
1. (Biol.) [starke] Abweichung von der normalen Art durch strukturelle Änderung eines Chromosoms od. der Chromosomenzahl.
2. (Astron.) scheinbare Ortsveränderung eines Gestirns in Richtung der Erdbewegung:
tägliche, jährliche A.
3. (Optik) Abweichung der Strahlen vom idealen Bildpunkt eines optischen Instruments:
sphärische, chromatische A.
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Ab|erration
[lateinisch »Entfernung«; »Ablenkung«, »Abweichung«] die, -/-en,
1) Astronomie: die Erscheinung, dass ein Stern in der Richtung der jeweiligen Bewegung des Beobachtungsortes von seinem wahren Ort verschoben erscheint (Aberration des Fixsternlichts). Die Ursache der von J. Bradley 1728 entdeckten jährlichen Aberration liegt darin, dass die Bahngeschwindigkeit vE der Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne mit 29,8 km/s ein merklicher Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit c ist. Infolge dieser Bewegung, an der ein auf den Stern S gerichtetes Fernrohr teilnimmt, geht ein von S kommender, durch die Objektivmitte M gehender Lichtstrahl nicht mehr durch die Okularmitte N, sondern durch einen seitlich der optischen Achse liegenden Punkt N '; denn in der Zeit, die der Lichtstrahl zum Durchlaufen des Fernrohrs braucht, hat sich dieses um die kleine Wegstrecke NN ' weiterbewegt. Für einen durch das Fernrohr blickenden Beobachterscheint also das Sternlicht aus der Richtung S 'N ' zu kommen, d. h., der Sternort scheint in Bewegungsrichtung verschoben. Damit der Stern S in der Gesichtsfeldmitte (Fadenkreuzmitte) abgebildet wird, muss der Beobachter die Fernrohrachse um den kleinen Winkel α = ∢ SMS ' in die Richtung S 'N ' drehen. Dieser Aberrationswinkel α ist am größten, wenn das Sternlicht senkrecht zur Bewegungsrichtung der Erde bei ihrem Sonnenumlauf einfällt: αmax = 20,48 '' (Aberrationskonstante). Zu seiner Feststellung muss der Stern ein ganzes Jahr hindurch beobachtet werden, wobei er scheinbar an der Himmelskugel eine kleine Ellipse um seinen wahren Ort S beschreibt (Aberrationsellipse), deren große Achse für Sterne nahe dieser Ebene verschwindet. Da für den Tangens des Aberrationswinkels tan α = vE/c gilt, konnte Bradley mit den damaligen Werten für α und vE ziemlich genau dieLichtgeschwindigkeit bestimmen.
Die tägliche Aberration wird durch die Drehung der Erde um ihre Achse verursacht. Sie erreicht ihren größten Betrag von 0,32 '' beim Meridiandurchgang eines Äquatorgestirns für einen Beobachtungsort am Erdäquator. Eine säkulare Aberration wird durch die Bewegung des Sonnensystems im Milchstraßensystem bewirkt.
2) Genetik: oft krankhafte Abänderung der Chromosomenzahl (z. B. bei Down-Syndrom) oder einzelner Chromosomen (Mutation). Etwa 1 % aller lebend Geborenen weist größere, sichtbare Aberration auf.
3) Optik: Abbildungsfehler.
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Ab|er|ra|ti|on [ap|...], die; -, -en [lat. aberratio = Abweichung, zu: aberrare, ↑aberrieren]: 1. (Biol.) [starke] Abweichung von der normalen Art durch strukturelle Änderung eines Chromosoms od. der Chromosomenzahl. 2. (Astron.) scheinbare Ortsveränderung eines Gestirns in Richtung der Erdbewegung: tägliche, jährliche A. 3. (Optik) Abweichung der Strahlen vom idealen Bildpunkt eines optischen Instruments: sphärische, chromatische A.
Universal-Lexikon. 2012.