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Trotzkismus
Trotz|kịs|mus 〈m.; -; unz.〉 auf der polit. Anschauung Trotzkis beruhende, von der marxist.-leninist. Ideologie abweichende Richtung innerhalb der KPdSU bis 1938 [nach L. D. Trotzki, 1879-1940]

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Trotz|kịs|mus, der; -:
von dem russischen Revolutionär u. Politiker L. D. Trotzki (1879–1940) u. seinen Anhängern vertretene Variante des Kommunismus mit der Forderung der unmittelbaren Verwirklichung der Weltrevolution.

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Trotzkịsmus
 
der, -, die von L. D. Trotzkij auf der Grundlage des Marxismus entwickelten Auffassungen über die dauerhafte Sicherung und den Ausbau einer (durch die Revolution des Proletariats geschaffenen) sozialistischen Gesellschaft. Nach seinem Tod suchten die Trotzkisten seine Grundgedanken im Rahmen der IV. Internationale weiterzutragen.
 
Unter dem Eindruck der gescheiterten russischen Revolution von 1905 stellte Trotzkij zum ersten Mal die These auf, dass ein Sieg des russischen Proletariats zu seiner Sicherung der Unterstützung des Proletariats anderer, besonders der hoch entwickelten Industriestaaten West- und Mitteleuropas bedürfe. Nach der Oktoberrevolution von 1917 sah er die proletarische Revolution und die aus ihr hervorgegangene sozialistische Gesellschaft gefährdet, wenn sie nicht als »permanente Revolution« auf andere kapitalistische Gesellschaften Europas und Nordamerikas übergreife. Mit dieser Idee geriet er in einen scharfen ideologischen Gegensatz zu der von Stalin propagierten These vom »Aufbau des Sozialismus in einem Lande«. Für Trotzkij lässt sich die sozialistische Revolution im nationalen Rahmen nicht zu Ende führen; sie entwickelt sich in Permanenz auf internationaler Ebene und findet - so Trotzkij in seinem Werk »Permanentnaja revoljucija« (1930; deutsch »Die permanente Revolution«) - »ihren Abschluss nicht vor dem endgültigen Siege der neuen Gesellschaft auf unserem ganzen Planeten«.
 
Während in der KPdSU und den an ihr ausgerichteten kommunistischen Parteien der Trotzkismus als eine Form der Linksabweichung galt, entwickelten die Trotzkisten die Grundideen Trotzkijs als eine »linke« Richtung des Marxismus weiter. Zentrale Forderungen sind »Arbeiterselbstverwaltung« und »Arbeiterkontrolle« auf allen Gebieten. Geführt von einer »Vorhutorganisation«, soll die Arbeiterschaft bei Streiks und Fabrikbesetzungen den kapitalistischen Führungen eigene Herrschaftsorgane (»Räte«) entgegensetzen (Errichtung einer »Doppelherrschaft«), die sich im Sinne der »permanenten Revolution« auf die internationale Ebene ausdehnen sollen, um der internationalen Macht des »Kapitals« international zu begegnen. Jedoch erlangten die organisatorisch stark zersplitterten Trotzkisten nur geringe politische Bedeutung.
 
Literatur:
 
M. Löwy: Revolution ohne Grenzen. Die Theorie der permanenten Revolution (a. d. Engl., 1987);
 W. Alles: Zur Politik u. Gesch. der dt. Trotzkisten ab 1930 (21994).

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Trotz|kịs|mus, der; -: von dem russischen Revolutionär u. Politiker L. D. Trotzki (1879-1940) u. seinen Anhängern vertretene Variante des Kommunismus mit der Forderung der unmittelbaren Verwirklichung der Weltrevolution.

Universal-Lexikon. 2012.