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Vorsicht
Augenmerk; Vigilanz; Achtsamkeit; Achtung; Wachsamkeit; Aufmerksamkeit; Bedachtsamkeit; Besonnenheit; Behutsamkeit; Bedacht

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Vor|sicht ['fo:ɐ̯zɪçt], die; - <meist ohne Artikel>:
gesteigerte Aufmerksamkeit, Besonnenheit bei Gefahr oder in bestimmten kritischen Situationen:
bei dieser gefährlichen Arbeit ist große Vorsicht nötig; bei diesem Geschäft rate ich dir zur Vorsicht; Vorsicht, Glas!; Vorsicht, frisch gestrichen!
Syn.: Achtung, Umsicht.

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Vor|sicht 〈f.; -; unz.〉
1. Klugheit gegenüber einer Gefahr, Besonnenheit
2. das Achtgeben, Behutsamkeit
● \Vorsicht! (Warnruf) Achtung!, Obacht geben!; \Vorsicht, Glas! (Aufschrift auf Kisten); \Vorsicht Stufe! (Aufschrift vor Treppenstufe); \Vorsicht, zerbrechlich! (Aufschrift auf Kisten) ● hier ist (äußerste, größte) \Vorsicht geboten; sein: \Vorsicht ist die Mutter der Weisheit 〈Sprichw.〉 um weise zu sein, muss man auch vorsichtig sein; \Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste 〈umg.; scherzh.〉 man muss immer vorsichtig sein, damit man nichts zerstört; \Vorsicht ist besser als Nachsicht 〈sprichwörtl.; umg.; scherzh.〉 man muss Gefahren beizeiten bedenken, nicht erst, wenn es zu spät ist; \Vorsicht üben vorsichtig sein, achtgeben; \Vorsicht walten lassen ● dieser Schnaps ist mit \Vorsicht zu genießen (weil er sehr scharf ist) 〈umg.〉; er ist mit \Vorsicht zu genießen 〈umg.; scherzh.〉 bei ihm muss man sehr vorsichtig sein, er wird leicht zornig; ich kann das nur mit aller \Vorsicht sagen; etwas mit \Vorsicht tun [<mhd. vürsihtec, vorsihtec <ahd. foresiht „(fürsorgende) Voraussicht“, Lehnübersetzung <lat. providentia „Vorsicht, Voraussicht“ <pro „vor, für“ + videre „sehen, schauen“]

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Vor|sicht , die; - <meist o. Art.> [mhd. vürsiht, ahd. foresiht = Vorsorge, rückgeb. aus vorsichtig]:
aufmerksames, besorgtes Verhalten in Bezug auf die Verhütung eines möglichen Schadens:
V.!;
V., Glas/bissiger Hund/Stufe!;
V., zerbrechlich/frisch gestrichen!;
V. an der Bahnsteigkante/bei [der] Abfahrt des Zuges!;
äußerste, große, übertriebene, unnötige V.;
hier ist V. geboten, nötig, am Platze;
V. üben, walten lassen;
alle V. außer Acht lassen;
etw. aus V. tun;
sie riet [mir] zur V.;
ich nehme zur V. (sicherheitshalber; für alle Fälle) eine Tablette;
Spr V. ist die Mutter der Weisheit/(ugs. scherzh.:) der Porzellankiste;
V. ist besser als Nachsicht (ugs. scherzh.; man tut gut daran, mögliche Gefahren rechtzeitig zu bedenken; Nachsicht steht hier für »Nachsehen«);
mit V. zu genießen sein (ugs.: 1. so geartet sein, dass Vorsicht, Sich-in-Acht-Nehmen, Zurückhaltung nötig ist: unser neuer Klassenlehrer ist mit V. zu genießen. 2. nicht sehr zuverlässig, nicht sicher sein; eher fragwürdig, unglaubwürdig sein: diese Aussage ist mit V. zu genießen).

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Vor|sicht, die; - <meist o. Art.> [mhd. vürsiht, ahd. foresiht = Vorsorge, rückgeb. aus ↑vorsichtig]: 1. aufmerksames, besorgtes Verhalten in Bezug auf die Verhütung eines möglichen Schadens: V.!; V., Glas/bissiger Hund/Stufe!; V., zerbrechlich/frisch gestrichen!; V. an der Bahnsteigkante/bei [der] Abfahrt des Zuges!; Aber V. bei der letzten Schleuse: Die Gäste des Cafés ... sitzen vis-à-vis und beobachten genau, wie gut Sie Ihr schwimmendes Ferienhaus manövrieren können (a & r 2, 1997, 70); V. vor Salaten, rohem Gemüse (a & r 2, 1997, 46); äußerste, große, übertriebene, unnötige V.; hier ist V. geboten, nötig, am Platze; Unwillkürliche V. ließ mich meinen wahren Namen verleugnen (Rinser, Mitte 52); V. üben, walten lassen; alle V. außer Acht lassen; die gefährliche Situation im Konvent ... erfordert erhöhte V. (St. Zweig, Fouché 48); Der Apotheker Acquistapace brauchte keine V. mehr (H. Mann, Stadt 298); Er schien alle V. abgeworfen zu haben, die ihn sonst beherrschte (Musil, Mann 751); vorsichtig begrüßte sie dann den Fremden, legte aber schon bald alle V. ab (Theisen, Festina 68); etw. aus V. tun; dass die zeitgenössischen Quellen ... mit aller kritischen V. benutzt ... wurden (Kasack, Webstuhl 6); er, was sie sagt, ist mit V. zu genießen (ihm, ihrer Äußerung gegenüber ist große Zurückhaltung geboten); sie riet [mir] zur V.; ich nehme zur V. (sicherheitshalber; für alle Fälle) eine Tablette; Spr V. ist die Mutter der Weisheit/(ugs.:) der Porzellankiste; V. ist besser als Nachsicht (ugs. scherzh.; man tut gut daran, mögliche Gefahren rechtzeitig zu bedenken; Nachsicht steht hier für „Nachsehen“); *mit V. zu genießen sein (ugs.; 1. so geartet sein, dass Vorsicht, Sich-in-Acht-Nehmen, Zurückhaltung nötig ist: unser neuer Klassenlehrer ist mit V. zu genießen. 2. nicht sehr zuverlässig, nicht sicher sein; eher fragwürdig, unglaubwürdig sein: Hängebrücken sind mit V. zu genießen [a & r 2, 1997, 112]; diese Aussage ist mit V. zu genießen). ∙ 2. Vorsehung: wo ich leicht zu verleiten wäre, wider die V. zu murren (Lessing, Minna I, 6); Die V.: Hat sie denn nicht Recht (Lessing, Nathan III, 10); Himmlische V.! Rette, o rette meinen sinkenden Glauben (Schiller, Kabale III, 6).

Universal-Lexikon. 2012.