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schweben
im Ungewissen lassen; etwas in der Schwebe halten; hängen lassen

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schwe|ben ['ʃve:bn̩], schwebte, geschwebt:
1.
a) <itr.; hat sich in der Luft, im Wasser o. Ä. im Gleichgewicht halten, ohne zu Boden zu sinken:
frei schweben; in der Luft, über dem Abgrund, zwischen Himmel und Erde schweben; der Adler schwebt hoch in der Luft; der Ballon hat über den Häusern geschwebt (hat in der Luft stillgestanden).
Syn.: fliegen, gleiten.
b) <itr.; ist sich schwebend (1 a) irgendwohin bewegen:
durch die Luft, durchs Wasser schweben; der Ballon ist über die Häuser geschwebt (ist über die Häuser hinweggeflogen); ein Blatt schwebt zu Boden.
Syn.: fliegen, gleiten.
Zus.: niederschweben, vorüberschweben.
2. <itr.; hat unentschieden, noch nicht abgeschlossen sein; im Gange sein:
sein Prozess schwebt noch; man wollte nicht in das schwebende Verfahren eingreifen.

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schwe|ben 〈V. intr.; hat; bei Bewegung in einer Richtung: ist
1. sich langsam in der Luft bewegen, ohne festen Halt zu haben, sacht, langsam fliegen
2. frei hängen
3. 〈fig.〉
3.1 sich zw. zwei Möglichkeiten, Zuständen befinden, schwanken
3.2 im Gang sein, noch nicht beendet, unentschieden sein
● die Angelegenheit, der Prozess, das Verfahren schwebt (noch); das Blatt ist sanft zu Boden geschwebt; der Ton schwebte noch lange im Raum klang lange nach ● Wolken \schweben am Himmel; ein Lächeln schwebte auf ihren Lippen; in großer Angst, Gefahr \schweben 〈fig.〉; im Gleichgewicht \schweben; sie \schweben beide im siebten Himmel 〈fig.; umg.〉 sie sind überglücklich, sehr verliebt; der Verletzte schwebt noch in Lebensgefahr 〈fig.〉; der Raubvogel schwebte hoch in der Luft; er schwebt in höheren Sphären 〈fig.; umg.〉 er ist verträumt, wirklichkeitsfremd; an einem Seil über dem Abgrund \schweben; mir schwebt sein Bild vor Augen; zwischen Furcht und Hoffnung \schweben 〈fig.〉; der Patient schwebt zwischen Leben und Tod 〈fig.〉 ● \schwebende Fragen, Geschäfte, Verhandlungen; \schwebenden Schrittes daherkommen mit wiegenden, leichten S.; \schwebende Schulden kurzfristige Staatsschulden, die nach Präsentieren des Schuldscheins, spätestens aber innerhalb eines Jahres zurückzuzahlen sind; in ein \schwebendes Verfahren eingreifen 〈Rechtsw.〉 [<mhd., ahd. sweben „sich hin und her bewegen“; zu idg. *sueip-; zu idg. *suei- „biegen, schwingen“; verwandt mit Schweif, schweifen]

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schwe|ben <sw. V.> [mhd. sweben, ahd. swebēn = sich hin u. her bewegen, verw. mit schweifen]:
1.
a) <hat> sich in der Luft, im Wasser o. Ä. im Gleichgewicht halten, ohne zu Boden zu sinken:
frei s.;
in der Luft, über dem Abgrund, zwischen Himmel und Erde s.;
Ü in tausend Ängsten s.;
in großer Gefahr, in Lebensgefahr s.;
er schwebt über dem Ganzen (steht darüber);
b) <ist> sich schwebend (1 a) irgendwohin bewegen:
durch die Luft s.;
der Ballon schwebt nach Osten;
ein Blatt schwebt zu Boden;
schwebende (Sprachwiss.; zwischen metrischer Skandierung u. sinngemäßer, natürlicher Sprechweise einen Ausgleich suchende) Betonung.
2. <hat> unentschieden, noch nicht abgeschlossen sein; im Gange sein:
sein Prozess schwebt noch;
man wollte nicht in das schwebende Verfahren eingreifen.

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Schweben,
 
der Bewegungszustand eines Körpers, der weder steigt noch sinkt, z. B. in einem Gas oder in einer Flüssigkeit. Beim Schweben ist der Auftrieb des Körpers gleich seiner Gewichtskraft, d. h., mittlere Dichte des Körpers und des Mediums, in dem er schwebt, stimmen überein.

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schwe|ben <sw. V.> [mhd. sweben, ahd. swebēn = sich hin u. her bewegen, verw. mit ↑schweifen]: 1. a) sich in der Luft, im Wasser o. Ä. im Gleichgewicht halten, ohne zu Boden zu sinken <hat>: frei s.; Sie (= die Brücke) schien ... schwerelos zu s. (Koeppen, Rußland 124); in der Luft, über dem Abgrund, zwischen Himmel und Erde s.; Im Handumdrehen schwebte der Ballon über dem Wattenmeer (Hausmann, Abel 99); Von der Decke herabhängend, schwebte, die Hautschwingen gespreitet, ein Flugsaurier (Th. Mann, Krull 349); über dem vereisten Land schwebte Nebel (Plievier, Stalingrad 81); Drei runde orangefarbene Papierlaternen schwebten glühend im dunklen Laub der Kastanie über der Terrasse (Seidel, Sterne 134); Ü in tausend Ängsten s.; zwischen Leben und Tod s.; in großer Gefahr, in Lebensgefahr s.; und während ich so zwischen Traum und Wirklichkeit schwebe (Geissler, Wunschhütlein 73); Jetzt ... schwebe ich zwischen Furcht und Freude (Brecht, Mensch 82); Untreue sei das Damoklesschwert, das über ihrer Ehe schwebe (Schwaiger, Wie kommt 105); Ich schwebe mehr über dem Ganzen (stehe darüber; Kirst, Aufruhr 110); im schwebenden Zustand zwischen Wachen und Schlaf (Apitz, Wölfe 256); b) sich schwebend (1 a) irgendwohin bewegen <ist>: durch die Luft, durchs Wasser s.; der Ballon schwebt nach Osten; wir schweben [im Ballon] über das Land; ein Blatt schwebt zu Boden; Ein Taschenkrebs schwebte auf seinen Spinnenbeinen schnell seitwärts (Hausmann, Abel 160); Ü Ich schwebe durch einen Traum, der in Erfüllung gegangen ist (Bamm, Weltlaterne 84); Stanislaus sah die Nonnen durch die Krankenzimmer s. (sich fast lautlos gleitend bewegen; Strittmatter, Wundertäter 211); sich schwebend, schwebenden Schrittes fortbewegen; schwebende (Sprachw.; zwischen metrischer Skandierung u. sinngemäßer, natürlicher Sprechweise einen Ausgleich suchende) Betonung; ∙ <selten auch mit „über“ + Akk.:> über dich schwebt Gott mit seinen Scharen (Kleist, Käthchen III, 15). 2. unentschieden, noch nicht abgeschlossen sein; im Gange sein <hat>: sein Prozess schwebt noch; Gegen den Doktor ... schwebte noch ein Verfahren wegen Begünstigung (Schaper, Kirche 136); man wollte nicht in das schwebende Verfahren eingreifen.

Universal-Lexikon. 2012.