Bai|kal|see, der; -s:
See in Südsibirien.
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Baikalsee,
russisch Bajkạl, mongolisch Dalai-Nụr, größter Gebirgssee Asiens, einer der wasser- und fischreichsten Süßwasserseen der Erde, in Südsibirien, Russland, 31 500 km2, 636 km lang, durchschnittlich 40 km, maximal bis 80 km breit, Wasserinhalt 23 600 km3 (etwa 20 % der Süßwasservorräte der Erde). Der Seespiegel liegt 456 m über dem Meeresspiegel, die größte Tiefe beträgt 1 637 m; damit ist der Baikalsee der tiefste Binnensee der Erde. Der Baikalsee ist von hohen, waldreichen Gebirgen umgeben: Primorskij- und Baikalgebirge im Westen, Chamar-Daban-Gebirge im Süden, Ulan-Burgassy- und Bargusingebirge (bis 2 840 m über dem Meeresspiegel) im Osten; daneben sind buchtenreiche Steilufer charakteristisch, die sich teilweise in drei Naturschutzgebieten befinden (neben Baikalsk- und Baikal-Lena- besonders das 263 200 ha große Bargusin-Naturschutzgebiet).
In den Baikalsee münden 336 Flüsse, u. a. Obere Angara, Bargusin und Selenga. Abfluss ist die Angara. Außer der 730 km2 großen Insel Olchon (bis 1 276 m über dem Meeresspiegel) gibt es nur kleine, flache Sandinseln. Das Wasser erwärmt sich im offenen See auf höchstens 8-10 ºC und erreicht nur in flachen Buchten 16-18 ºC. Der Baikalsee hat noch eine gute Wasserqualität, seine Durchsichtigkeit beträgt wegen des geringen Mineralsalzgehalts bis zu 40 m. Von Ende Dezember bis Anfang Mai ist der See mit Ausnahme des Angaraausflusses zugefroren. Im Sommer gibt es eine regelmäßige Schifffahrt.
In dem seit dem Paläozän (Alttertiär) bestehenden Baikalsee, durch tektonische Bewegung an einer kontinentalen Riftzone ( Rift) in einem Grabenbruch entstanden, überlebte eine altertümliche, überwiegend endemische Tierwelt (etwa 1 500 Arten) aus dem Tertiär. Erwähnenswert sind besonders die Baikalseerobbe (Phoca hispida sibirica), der Omul (Coregonus autumnalis migratorius) und 240 Arten der Flohkrebse (Amphipoda). Umweltschäden haben sowohl die umfangreiche Industrialisierung der letzten Jahrzehnte als auch der Touristenverkehr hervorgerufen. Besonders die Zellstoffwerke in Baikalsk am Südufer und in Selenginsk an der unteren Selenga haben durch die eingeleiteten Abwässer zu einer erheblichen Versalzung des Baikalsees und durch ihren Rohmaterialbedarf zu starker Abholzung, dies besonders auch durch den Bau der Baikal-Amur-Magistrale, im Umkreis geführt. Erst Proteste der Bevölkerung führten seit 1987 zu dem Erlass von Schutzmaßnahmen (1993 Verabschiedung des Gesetzes »Zum Schutz des Baikalsees«), wodurch der Baikalsee mit seinem umliegenden Gebiet, in drei Schutzzonen untergliedert, zum Nationalpark und von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.
B. Lit.-Dokumentation zur Umweltsituation am B., bearb. v. R. Heinzmann u. a. (1993).
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Bai|kal|see, der; -s: See in Südsibirien.
Universal-Lexikon. 2012.