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Welttheater
Wẹlt|the|a|ter, das <o. Pl.> (bes. Literaturwiss.):
die Welt, aufgefasst als ein Theater, auf dem die Menschen [vor Gott] ihre Rolle spielen.

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Welt|theater,
 
lateinisch Theatrum Mụndi, Vorstellung der Welt als eines Theaters, auf dem die Menschen (vor Gott) ihre Rollen spielen, je nach der philosophischen und theologischen Auffassung als Marionetten oder mit der Freiheit der Improvisation innerhalb der ihnen auferlegten Rollen. Diese Vorstellung erscheint bereits in der Antike (Platon, Horaz, Seneca der Jüngere) und im christlichen Altertum (Augustinus); sie wurde v. a. durch den »Policraticus« (1159) des Johannes von Salisbury ein bis in die Barockzeit weit verbreiteter literarischer Topos (»scena vitae«, »mimus vitae«, »theatrum mundi«), so z. B. bei P. Calderón de la Barca, der das Welttheater erstmals zum Gegenstand eines Theaterstücks (»Auto sacramental«) machte (»El gran teatro del mundo«, 1675). H. von Hofmannsthals moderne Nachdichtung (»Das Salzburger große Welttheater«, 1922) verschob den theozentrischen Aspekt ins Sozial-Ethische.
 
Literatur:
 
S. Melchinger: Modernes W. (21957);
 
Theatrum mundi, hg. v. F. H. Link (1981).

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Wẹlt|the|a|ter, das <o. Pl.> (bes. Literaturw.): die Welt, aufgefasst als ein Theater, auf dem die Menschen [vor Gott] ihre Rolle spielen.

Universal-Lexikon. 2012.