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Amarna
Amạrna,
 
Tell el-Amarna, Ruinenstätte in Mittelägypten am östlichen Nilufer, die ehemalige Residenz Achet-Aton (»Horizont der Sonnenscheibe«), von Echnaton (Amenophis IV.) nach Verlassen der bisherigen Residenz Theben im Zuge seiner Reformbestrebungen gegründet und der Sonnenscheibe (Aton) geweiht. Da die Stätte bald nach dem Tod des Königs verlassen, nicht wieder besiedelt oder überbaut wurde, ist sie, obwohl sie als Steinbruch diente, eine der wenigen gut erkennbaren Stadtanlagen des alten Ägypten. Stadtzentrum, Villen der Oberschicht, eine Arbeitersiedlung, mehrere Tempel und Paläste wurden durch Ausgrabungen freigelegt. Die 1888 entdeckten »Amarna-Briefe«, ein Tontafelarchiv mit einer Korrespondenz in babylonischer Keilschrift, sind eine bedeutende historische Quelle für Syrien und Kanaan. In der Bildhauerwerkstatt des Thutmosis fand man großartige Bildwerke und Bildhauermodelle, unter ihnen die bemalte Kalksteinbüste der Königin Nofretete. Die Bildwerke, Reliefs, Wand- und Fußbodenmalereien aus Amarna zeigen einen von der ägyptischen Kunsttradition abweichenden Stil, der, aus religiösen Gründen um bestimmte körperliche Merkmale bemüht, expressive Züge trägt (Amarnastil). Im Norden und Süden der Residenz lagen die Nekropolen: 25 Felsengräber, viele unvollendet, aus denen die meisten Funde stammen, die v. a. Aufschluss über die königliche Familie geben.

Universal-Lexikon. 2012.