Anagnostạkis,
Manolis, neugriechischer Lyriker, Essayist und Literaturkritiker, * Saloniki 10. 3. 1925; der in Athen lebende Arzt war in den 1940er-Jahren mehrfach inhaftiert, zunächst weil er im Widerstand gegen die deutsche Besatzung aktiv war, anschließend wegen seiner politischen Betätigung in der Studentenbewegung, später wurde er deswegen sogar zum Tode verurteilt. 1951 begnadigt, publizierte er regelmäßig Gedichte und Essays und wirkte als Herausgeber und Redakteur verschiedener Zeitschriften. Seine für die griechische Nachkriegsliteratur repräsentative Dichtung, die als »Lyrik der Niederlage« beschrieben wurde, behandelt in melancholischer, später in zunehmend sarkastischer Sprache Erfahrungen und Gefühle aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, des Bürgerkriegs und der Nachkriegszeit und drückt das Bewusstsein einer heroischen, obwohl »verlorenen« Generation aus (3 Gedichtzyklen (griechisch): »Zeiten«, 1945-1951; »Fortsetzung«, 1954-1962; »Ziel«, 1970). Sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt, z. B. erschien unter dem Titel »Balladen« (1987) eine griechisch/deutsche Auswahl seiner Lyrik. Seine Gedichte wurden von M. Theodorakis u. a. griechischen Komponisten vertont.
Universal-Lexikon. 2012.