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Widerstand
Verzögerung; Obstruktion; Blockierung; Behinderung; Ungehorsam; Aufbegehren; Insubordination; Unfolgsamkeit; Gegenwehr; Aufmüpfigkeit; Widersetzlichkeit; Abwehr; Defensive; Verteidigung; Gegensatz; Antagonismus; Widerstreit; Friktion; Resistor; Untergrundkampf; Résistance; Freiheitskampf; Partisanenkrieg

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Wi|der|stand ['vi:dɐʃtant], der; -[e]s, Widerstände ['vi:dɐʃtɛndə]:
1. das Sichwidersetzen, Sichentgegenstellen:
der organisierte, antifaschistische, innere Widerstand; der Widerstand der Bevölkerung gegen das Regime wurde immer größer; ihr Widerstand gegen diesen Plan war heftig; sie waren im Widerstand (in einer politischen Bewegung, die Widerstand organisierte).
Syn.: Abwehr, Gegenwehr, Kampf, Protest, Verteidigung, Widerspruch.
2. etwas, was jmdm., einer Sache entgegenwirkt:
es ist am leichtesten, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen; sie schaffte es allen Widerständen zum Trotz.
Syn.: Hindernis, Problem, Schwierigkeit.

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Wi|der|stand 〈m. 1u
1. das Sichwidersetzen, das Sichentgegenstellen, Gegenwehr, Abwehr
2. 〈kurz für〉 Widerstandsbewegung
3. Kraft, die einer Bewegung entgegenwirkt
4. 〈El.〉
4.1 Materialeigenschaft, die angibt, inwieweit das Material den Stromfluss behindert
4.2 elektr. Bauelement, das den Stromfluss herabsetzt
● den \Widerstand aufgeben; jmds. \Widerstand brechen, überwinden; (jmdm.) \Widerstand leisten; den \Widerstand organisierenaktiver \Widerstand W. mit Gewaltanwendung; bewaffneter \Widerstand; erbitterter, heftiger, verbissener, vergeblicher \Widerstand; passiver \Widerstand Nichtbefolgung von Befehlen ohne Gewaltanwendungauf \Widerstand stoßen; \Widerstand gegen die Staatsgewalt W. gegen einen Vollstreckungsbeamten durch Drohung od. Gewalt; er ließ sich ohne \Widerstand festnehmen; zum \Widerstand aufrufen

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Wi|der|stand , der; -[e]s, …stände:
1. [spätmhd. widerstant] das Sichwidersetzen, Sichentgegenstellen:
hartnäckiger, zäher, heldenhafter W.;
organisierter, antifaschistischer W.;
aktiver W. (Widerstand mit Anwendung von Gewalt);
passiver W. (Widerstand durch Verweigerung von Befehlen ohne Anwendung von Gewalt);
der W. der Bevölkerung gegen das Regime wächst, erlahmt;
der W. der Rebellen erlosch;
W. gegen die Staatsgewalt (Rechtsspr.; das Sichwidersetzen bes. gegen die Festnahme durch die Polizei);
offenen W. leisten (sich widersetzen, auflehnen);
einige Truppenteile leisteten noch W. (Gegenwehr);
jmds. W. gegen ein Reformprogramm überwinden;
etw. ist an dem W. von jmdm. gescheitert;
bei jmdm. [mit etw.] auf W. stoßen;
zum bewaffneten W. aufrufen.
2. <o. Pl.> Kurzf. von Widerstandsbewegung:
dem W. angehören;
im W. sein.
3.
a) etw., was jmdm., einer Sache entgegenwirkt, sich als hinderlich erweist:
beim geringsten W. aufgeben;
sie schaffte es allen Widerständen zum Trotz;
b) <o. Pl.> (Mechanik) Druck, Kraft, die der Bewegung eines Körpers entgegenwirkt:
gegen den W. der Strömung kämpfen.
4. (Elektrot.)
a) <o. Pl.> Eigenschaft von bestimmten Stoffen, das Fließen von elektrischem Strom zu hemmen;
b) elektrisches Schaltungselement:
der W. ist überlastet;
einen W. einbauen.

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I
Widerstand,
 
1) Elektrotechnik: ein passives Bauelement, das in vielfältiger Ausführungsform als Festwiderstand oder einstellbarer Widerstand in elektrischen/elektronischen Schaltungen, Geräten und Anlagen eingesetzt wird mit einem definierten linearen oder nichtlinearen Widerstandsverhalten im elektrischen Stromkreis. Widerstände werden für viele technische Zwecke verwendet, z. B. als Heizwiderstand, Anlasserwiderstand, Einstellwiderstand und Messwiderstand in der elektrischen Messtechnik. Festwiderstände sind bei kleinen Leistungen als Schichtwiderstand ausgeführt. Bei größeren Leistungen werden Drahtwiderstände verwendet, die aus einem Keramikkörper mit einer Drahtwicklung aus schlecht leitenden Metalllegierungen bestehen. Der Schiebewiderstand, in runder Ausführung als Drehwiderstand, hat einen verschiebbaren Kontakt, der auf der Widerstandsschicht oder der Wicklung des Widerstandsdrahtes gleitet. Diese werden, z. B. in Spannungsteilerschaltungen, auch Potenziometer genannt. Beim Kurbelwiderstand sind die einzelnen Widerstandsstufen mit einer kreisförmigen Kontaktbahn verbunden, über die ein Kontakthebel bewegt wird. Zu Messzwecken werden auch in Stufen zuschaltbare Widerstandsdekaden verwendet. Zur Kennzeichnung des Widerstandswertes und der Toleranz bei Schichtwiderständen sind meist Farbringe auf den Bauelementeträger aufgebracht. - Induktive Widerstände sind Spulen, kapazitive Widerstände sind Kondensatoren, lichtempfindliche Widerstände sind Photowiderstände.
 
 2) Fahrzeuge: Fahrwiderstand.
 
 3) Physik: 1) im ursprünglichen Sinne eine die Bewegung eines Körpers oder physikalischen (technischen) Systems hemmende Kraft (Widerstandskraft); z. B. in der Mechanik der Reibungswiderstand (Reibung) oder die Kraft (Trägheitskraft), die ein Körper aufgrund seiner Trägheit einer Bewegungsänderung entgegensetzt, in der Strömungslehre der Strömungswiderstand. Allgemeiner definiert man auch den thermischen Widerstand (Wärmeübergangswiderstand, Wärmedurchgangswiderstand), den magnetischen Widerstand (magnetischer Kreis) oder den Schallwiderstand (Schallimpedanz). Die auf den verschiedenen Gebieten der Physik und der Technik in Analogie zu den Definitionen in der Elektrodynamik und Elektrizitätslehre definierten Widerstandsgrößen können mit Verlustleistung verbunden sein (wie bei der Reibung) oder verlustfrei auftreten. Ist ein Widerstand als komplexwertige Größe definiert (z. B. Impedanz), enthält sein Realteil die verlustbehaftete, sein Imaginärteil die verlustfreie Komponente.
 
2) in der Elektrizitätslehre die unterschiedlich stark ausgeprägte Eigenschaft von Stoffen (Materie), den elektrischen Strom zu hemmen, wenn die in ihnen befindlichen freien Ladungsträger von elektrischen Feldern beziehungsweise Spannungen in Bewegung gesetzt werden (Elektrizität). Stoffe mit relativ geringem elektrischen Widerstand (v. a. Metalle) werden elektrische Leiter genannt. Als physikalische Größe (Formelzeichen R ) ist der elektrische Widerstand als der Quotient aus der elektrischen Gleichspannung U zwischen den Enden eines Leiters und der Stromstärke I des in diesem fließenden Gleichstroms definiert: R = U / I (ohmsches Gesetz); SI-Einheit ist das Ohm (Ω). Der Kehrwert des elektrischen Widerstands ist der elektrische Leitwert (Leitwert). Der elektrische Widerstand eines Leiters R = ρ l / A wächst mit der Länge l des Leiters und ist umgekehrt proportional zu dessen Querschnitt A. Die Materialkonstante ρ ist der spezifische elektrische Widerstand (spezifischer Widerstand), ein von der chemischen Zusammensetzung, der mechanischen und thermischen Behandlung und der Temperatur abhängiger Stoffwert. Er ist bei Metallen umso kleiner, je reiner sie sind und je tiefer die Temperatur ist (grüneisen-blochsche Widerstandsformel), bei Halbleitern nimmt er mit steigender Temperatur ab. Unter Normalbedingungen beträgt er bei Kupfer z. B. 1,53 · 10-8 Ωm, bei Konstantan 50 · 10-8 Ωm, bei reinstem Wasser 2,5 · 103 Ωm, bei Nichtleitern über 106 Ωm. - In Wechselstromkreisen treten neben dem als ohmschen Widerstand (Wirkwiderstand) bezeichneten Gleichstromwiderstand zusätzliche Blindwiderstände auf, die keine Leistung verbrauchen, an denen aber Spannung abfällt; solche Wechselstromwiderstände (Impedanzen) sind induktive Widerstände und kapazitive Widerstände.
 
 4) Politik: Widerstandsbewegung, Widerstandsrecht.
 
 5) Psychoanalyse: die Abwehr des Patienten gegen das Bewusstmachen verdrängter Bedürfnisse des Es oder Schuldgefühle des Über-Ich; ihre Analyse ist ein Kernstück der Tiefenpsychologie. In der Psychotherapie zeigt sich der Widerstand in der unbewussten Gegenwehr gegen die Verbesserung der eigenen Lage, die sich aus dem sekundären Krankheitsgewinn wie auch aus Sicherheitsgründen und Angstabwehr speist. In der psychoanalytischen Behandlungstechnik werden Übertragungs-, Verdrängungs-, Über-Ich- und Es-Widerstand unterschieden. Die Widerstandsformen beziehen sich einerseits auf eine selektive Veränderung des Gedächtnisses und andererseits auf eine spezifische Veränderung der sozialen Beziehungen, in der die Patienten aus Sicherheitsbedürfnis immer die gleichen Gestaltungen vornehmen.
II
Widerstand
 
[engl. resistance], elektrischer Widerstand, eine physikalische Größe, die das Verhältnis der elektrischen Spannung zwischen den Endpunkten eines Leiters zu der durch ihn fließenden Stromstärke angibt. Die Einheit des Widerstands ist 1 Ohm. Der Widerstand ist durch die Art des Materials sowie durch seine Geometrie gegeben. Bei extrem tiefen Temperaturen sinkt der Widerstand mancher Leiter auf null, man spricht dann von Supraleitern.
 
Wird der gesamte Energieverlust in einem Widerstand in Wärme umgewandelt, so spricht man von einem ohmschen Widerstand. Gleichstromwiderstände sind immer ohmsche Widerstände. Dagegen treten bei Wechselströmen auch induktive und kapazitive Widerstände auf, die u. a. von der Frequenz abhängen. Diese bewirken nur eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung, wandeln jedoch keine Energie in Wärme um. Der Wechselstromwiderstand, der sich aus ohmschem, induktivem und kapazitivem Widerstand zusammensetzt, wird Scheinwiderstand oder Impedanz genannt.
 
Der Begriff Widerstand bezeichnet auch ein Bauteil, mit dem das Verhältnis zwischen Spannung und Stromstärke beeinflusst wird.

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Wi|der|stand, der; -[e]s, ...stände [1: spätmhd. widerstant]: 1. das Sichwidersetzen, Sichentgegenstellen: hartnäckiger, zäher, heldenhafter W.; organisierter, antifaschistischer W.; aktiver W. (Widerstand mit Anwendung von Gewalt); passiver W. (Widerstand durch Nichtbefolgung von Befehlen ohne Anwendung von Gewalt); der W. der Bevölkerung gegen das Regime wächst, erlahmt; der W. der Rebellen erlosch; W. gegen die Staatsgewalt (Rechtsspr.; das Sichwidersetzen bes. gegen die Festnahme durch einen Polizeibeamten); nicht bereit sein, irgendwelchen W., irgendwelche Widerstände zu dulden; offenen W. leisten (sich widersetzen, auflehnen); einige Truppenteile leisteten noch W. (Gegenwehr); jmds. W. gegen ein Reformprogramm überwinden; etw. ist an dem W. von jmdm. gescheitert; bei jmdm. [mit etw.] auf W. stoßen; Ohne W. lässt er sich festnehmen und Handschellen anlegen (Ossowski, Flatter 187); zum bewaffneten W. aufrufen. 2. <o. Pl.> kurz für ↑Widerstandsbewegung: dem W. angehören; im W. sein; Es war übrigens das Traditionsregiment für das spätere IR 9, das Regiment, das die meisten Offiziere im W. gegen Hitler verloren hat (Dönhoff, Ostpreußen 68). 3. a) etw., was jmdm., einer Sache entgegenwirkt, sich als hinderlich erweist: beim geringsten W. aufgeben; sie schaffte es allen Widerständen zum Trotz; b) <o. Pl.> (Mech.) Druck, Kraft, die der Bewegung eines Körpers entgegenwirkt: im absolut leeren Raum stürzten alle Körper ... mit derselben Fallgeschwindigkeit, anders als in Luft oder Wasser, worin unterschiedlich schwere Körper im Fallen unterschiedliche Widerstände zu überwinden hätten (Stern, Mann 294); gegen den W. der Strömung kämpfen. 4. (Elektrot.) a) <o. Pl.> Eigenschaft von bestimmten Stoffen, das Fließen von elektrischem Strom zu hemmen; b) elektrisches Schaltungselement: der W. ist überlastet; einen W. einbauen.

Universal-Lexikon. 2012.