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Syl|la|bus 〈m.; -, - od. -la|bi〉 1864 durch Papst Pius IX. veröffentlichtes Verzeichnis aller abzulehnenden modernen theolog. Lehren [nlat., irrtüml. statt lat. sittybas (Akk. Plur); zu grch. sittyba, sittybe „Pergamentstreifen“]
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Sỵllabus
[griechisch] der, -/- und ...bi, eine 1864 von Papst Pius IX. mit der Enzyklika »Quanta cura« an die Bischöfe verschickte Zusammenstellung von 80 »Zeitirrtümern«, besonders aus den Bereichen Politik und (Natur-)Wissenschaft, die als häretisch verworfen wurden. Dabei wurden theologische »Irrlehren« in gleicher Weise verurteilt wie z. B. Forderungen nach Pressefreiheit, Abschaffung des Kirchenstaats oder nach Trennung von Staat und Kirche. Dieser konservativ und streng antiliberal gehaltene »Syllabus errorum« (»Verzeichnis der Irrtümer«) war als »Schutzdamm« gegen den neuzeitlichen Prozess der Säkularisierung gedacht und Ausdruck der distanzierten Haltung der katholischen Kirche zur modernen Kultur; im Zusammenhang mit dem so genannten Ultramontanismus hat er besonders in Deutschland wesentlichen Anteil an der Verschärfung des Staat-Kirche-Konflikts im 19. Jahrhundert (Kulturkampf).
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Sỵl|la|bus, der; -, - u. ...bi [1: spätlat. syllabus < griech. sýllabos]: 1. (bildungsspr.) Zusammenfassung, Verzeichnis. 2. (kath. Kirche früher) päpstliche Auflistung kirchlich verurteilter religiöser, philosophischer u. politischer Lehren.
Universal-Lexikon. 2012.