Bentham
['bentəm],
1) George, britischer Botaniker, * Stoke (bei Portsmouth) 20. 9. 1800, ✝ London 10. 9. 1884; erstellte auf zahlreichen Reisen ein über 100 000 Arten umfassendes Herbarium und verfasste die »Genera plantarum« (1862-83, 3 Bände) sowie die »Flora australiensis« (1863-78, 7 Bände).
2) Jeremy, britischer Jurist und Philosoph, * London 15. 1. 1748, ✝ ebenda 6. 6. 1832; Studium der Rechtswissenschaften (1763-66), übte keinen Beruf aus; von D. Hume, C. A. Helvétius und A. Smith beeinflusst. Bentham trat mit seinen Schriften für Staats-, Rechts- und Gesellschaftsreformen im Sinn des Utilitarismus ein, u. a. in seinem ersten Werk: »Fragment on government« (1776); »Panopticon« (1787) ist der Entwurf eines Modellgefängnisses als Beispiel für allgemeine Reformen (in Strafrecht, Erziehungswesen, Währungssystem; Abschaffung des Sklavenhandels). In seinem Hauptwerk »Introduction to the principles of morals and legislation« (1789; deutsch »Prinzipien der Gesetzgebung«) entwickelte er auf der Grundlage des von F. Hutcheson übernommenen ethischen Prinzips des »größten Glücks der größten Zahl«, angewendet auf das Rechtssystem und die Moral, sein System des Utilitarismus. Diese Schrift begründete seinen Ruhm (1792 französischer Ehrenbürger). Benthams Denken gewann über die Wissenschaft hinaus Einfluss auf das öffentliche Leben des 19. Jahrhunderts, besonders im sozialpolitischen und juristischen Bereich. Zu seinen Schülern zählen der schweizerische Schriftsteller Étienne Dumont (* 1759, ✝ 1829), der viele seiner Werke ins Französische übertrug, J. und J. S. Mill, D. Ricardo und H. Spencer.
Ausgaben: The works, herausgegeben von J. Bowring, 11 Bände (1838-43, Nachdruck 1976); The collected works, herausgegeben von J. H. Burns (1968 ff.).
Bentham's handbook of political fallacies, herausgegeben von H. A. Larrabee (1952).
Correspondence of J. Bentham, herausgegeben von T. L. Sprigge, 3 Bände (1968).
M. P. Mack: J. B. (London 1962);
B.'s political thought, hg. v. B. C. Parekh (ebd. 1973).
Universal-Lexikon. 2012.