Akademik

Bhagavadgita
Bhagavadgita
 
[Sanskrit »Gesang des Erhabenen«] die, -, Bhagawadgita, religionsphilosophisches Gedicht, den heiligen Schriften anderer Religionen hinsichtlich Verehrung und religiöser Geltung gleichzustellendes heiliges Buch des Hinduismus, meistgelesenes Erbauungsbuch Indiens, das als Episode von 18 Gesängen in das 6. Buch (Kapitel 25-42) des indischen Epos »Mahabharata« verflochten ist. Arjuna, ein Pandava-Prinz, erblickt im feindlichen Heer der Kauravas seine nahen Verwandten und will den Kampf aufgeben. Der Gott Vishnu jedoch dient in seiner menschlichen Verkörperung (»avatara«) als Krishna dem Arjuna als Wagenlenker (seine Theophanie im 11. Gesang) und erklärt ihm die Notwendigkeit des Kampfes. - Die Bhagavadgita, in ihrer vorliegenden Fassung um 800 n. Chr. bezeugt, wurde mehrfach überarbeitet: Die Ur-Bhagavadgita, in der eine Kriegerethik Argumente für den Kampf liefert, stammt etwa aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Später traten die keineswegs einheitlichen Lehren der Bhagavadgita hinzu, die den persönlichen Gott Vishnu oder das unpersönliche Brahman als göttliche Urwesenheit verkünden. Die in der Bhagavadgita gewiesenen Erlösungswege sind vornehmlich die Liebeshingabe (Bhakti) an Vishnu sowie ferner der Weg des Handelns (»karma-marga«) und der Weg der Erkenntnis (»jnana-marga«). Die Bhagavadgita stellt damit in ihrer Letztgestalt eine Synthese der wichtigsten indischen Wege zur Erlösung dar.
 
Ausgaben: Bhagavad-Gītā. Der Gesang des Erhabenen, übersetzt von T. Springmann (1940); Die Bhagavadgītā, Übersetzung und Kommentar von S. Radhakrishnan, aus dem Englischen von S. Lienhard (1958); Bhagavadgita/Aschtavakragita. Indiens heilige Gesänge, übersetzt von L. von Schroeder und H. Zimmer (81994).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Mahabharata, Ramayana und Bhagavata Purana: Die indischen Epen
 

Universal-Lexikon. 2012.