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Bretonen
Bretonen,
 
im engeren Sinn Name der keltischen Briten, die im 5. bis 6. Jahrhundert n. Chr., von den nach Britannien einwandernden Angeln, Sachsen und Jüten bedrängt, aus ihrer Heimat flohen und sich in der Landschaft Armorica (Bretagne) niederließen, wo sie mit den älteren (romanisierten) keltischen Bewohnern verschmolzen. Ihre Nachkommen haben bis heute viele Eigenarten und Überlieferungen bewahrt. Im weiteren Sinn werden alle heutigen Einwohner der Bretagne Bretonen genannt. (bretonische Sprache und Literatur)
 
Für die Volkskultur sind die in der kleinfeldrigen Heckenlandschaft verstreuten, aus Granitbruchstein gebauten Häuser mit giebelseitigen Kaminen und angeschlossenen Ställen charakteristisch. Die Trachten mit den zum Teil hohen, weißen Hauben »coiffes« entstanden um 1800. Eigenartigster Ausdruck der bretonischen Volkskunst sind die von bäuerlichen Künstlern aus Granit gehauenen Calvaires: unter einem hochragenden Kreuz werden an und auf einem altarartigen Steinsockel Szenen der Passion, bei den großen auch des Lebens Christi dargestellt. Viele dieser Calvaires wurden im 16. Jahrhundert unter dem Einfluss der Passionsspiele erstellt. Hervorzuheben ist das Totenbrauchtum der Scheinbegräbnisse für ertrunkene Seeleute.
 
Literatur:
 
Volkslieder aus der Bretagne, übers. v. A. von Keller u. E. von Seckendorff (a. d. Breton., 1841, Nachdr. 1969);
 R. Y. Creston: Les costumes des populations bretonnes, 2 Bde. (Rennes 1953-54);
 P. Y. Sébillot: Le folklore de la Bretagne, 2 Bde. (Paris 1968);
 A.-G. Hamon: Chantres de toutes les Bretagnes (Paris 1981);
 J.-F. Simon: Tiez. Le paysan breton et sa maison, Bd. 1: Le Léon (Douarnenez 1982).

Universal-Lexikon. 2012.