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Cavalcanti
I
Cavalcạnti,
 
florentinische Patrizierfamilie. Die Cavalcanti nahmen seit dem 12. Jahrhundert als Guelfen Anteil an der Regierung von Florenz, mussten im 14. Jahrhundert mehrmals emigrieren und gelangten als Parteigänger der Medici neuerlich zu Einfluss. Die Familie starb 1727 aus. Bedeutende Vertreter:
 
 1) Giovanni, Geschichtsschreiber der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts; Verfasser einer Geschichte von Florenz (1423-47), in der er Gedanken N. Machiavellis vorwegnimmt (»Istorie fiorentine scritte da G. Cavalcanti«, unvollständig herausgegeben von F. Polidori, 1838-39).
 
 2) Guido, italienischer Dichter, * Florenz um 1255, ✝ ebenda 27. (28. ?) 8. 1300; Freund Dantes, Guelfe; war der Gründer und neben Dante der bedeutendste Vertreter der florentinischen Dichterschule des Dolce stil nuovo; als Denker von Aristoteles und der orientalischen Philosophie beeinflusst. Von seinen Gedichten (Kanzonen, Sonette und Balladen von großer Gefühlsintensität und Gedankentiefe) wurde am bekanntesten »Donna mi priega, perch'io voglia dire«, in dem er Entstehung und Wesen der Minne erörterte.
 
Ausgabe: Sämtliche Gedichte. Tutte le rime, herausgegeben von T. Eisermann und W. Kopelke (1990).
 
Literatur:
 
T. Eisermann: C. oder die Poetik der Negativität (1992).
II
Cavalcạnti,
 
Alberto, brasilianischer Filmregisseur und -produzent, * Rio de Janeiro 6. 2. 1897, ✝ Paris 23. 8. 1982; war 1934 Mitarbeiter von J. Griersons Dokumentarfilmgruppe in London, später Dozent am British Film Institute.
 
Filme: Rien que les heures (1926); Cool face (1936); Night mail (1936); The life and adventures of Nicholas Nickleby (1946); O canto do mar (1953); Herr Puntila und sein Knecht Matti (1955); Le château dans les Carpates (1957); Yerma (1962) u. a.

Universal-Lexikon. 2012.