Cernuda
[θɛr'nuȓa], Luis, spanischer Lyriker, * Sevilla 21. 9. 1902, ✝ Mexiko 6. 11. 1963; studierte Jura in Sevilla; lebte dann als Literat in Madrid, nach dem Spanischen Bürgerkrieg im europäischen, amerikanischen und zuletzt im mexikanischen Exil. Cernuda gehörte zur Generation von 1927. Seine teilweise an dem Spätromantiker G. A. Bécquer orientierte Lyrik thematisiert in schlichter Sprache aus der Position des Außenseiters (schmerzvoll erfahrene Homosexualität) und später des Exilierten den Gegensatz von Sehnsucht und Wirklichkeit, wie ihn der Titel seines Hauptwerks, der Lyriksammlung »La realidad y el deseo« (1936, ständig erweitert, Neuausgabe 1965) ausdrückt. Cernuda übersetzte F. Hölderlin und Shakespeare, er schrieb auch Prosagedichte (»Ocnos«, 1942, erweitert 31963) und Essays v. a. zur modernen spanischen und englischen Lyrik.
Ausgaben: Obra completa, 3 Bände (1993-94). —Das Wirkliche und das Verlangen. Gedichte, ausgewählt und übersetzt von E. Arendt (1978, spanisch und deutsch).
D. Harris: L. C. A study of the poetry (London 1973);
M. V. Utrera Torremocha: L. C. Una poética entre la realidad y el deseo (Sevilla 1995).
Universal-Lexikon. 2012.