Chiạpas
[tʃ-], südlichster Bundesstaat von Mexiko, am Pazifik, 73 681 km2, (2000) 3,9 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Tuxtla Gutiérrez. Chiapas, zwischen dem Isthmus von Tehuantepec und der Grenze gegen Guatemala gelegen, ist nordöstlich der pazifischen Küstenebene gebirgig (Vulkan Tacaná in der Sierra Madre de Chiapas 4 064 m über dem Meeresspiegel) und größtenteils bewaldet; tropisches Klima; Anbau von Kaffee im Bergland, Kokospalmen und Baumwolle an der Küste, außerdem Zuckerrohr, Kakao, Mais, Bananen u. a. Obst; Holz- und Viehwirtschaft; Fremdenverkehr (Zeugnisse mesoamerikanischer Hochkulturen, z. B. Palenque); im Küstengebiet Erdölfelder. - Chiapas war in der spanischen Kolonialzeit eine Provinz des Generalkapitanats Guatemala und schloss sich, nachdem Zentralamerika 1821 die Unabhängigkeit erlangt hatte, als eigener Staat Mexiko an; Guatemala verzichtete 1854 auf seine Ansprüche. In der Gegenwart gehört Chiapas zu den wirtschaftlich vernachlässigten Regionen Mexikos. Die Modernisierungspolitik von Präsidenten C. Salinas de Gortari (1988-94) verschlechterte die wirtschaftliche und soziale Lage der Indios. Dies führte im Januar 1994 zu einem Aufstand, der von der Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN; deutsch Zapatistische Nationale Befreiungsarmee) organisiert war und schnell weite Gebiete des Bundesstaats erfasste. Mit militärischer Gewalt suchte die Regierung den Aufstand blutig zu beenden, doch flammten die Kämpfe wieder auf; nach Verhandlungen zwischen Regierung und EZLN wurde im Februar 1996 ein erstes Abkommen über die Rechte der Indiobevölkerung unterzeichnet (Mexiko, Geschichte).
Universal-Lexikon. 2012.