Cumae,
antike Stadt im Küstengebiet Kampaniens, älteste griechische Siedlung in Italien, als Kyme von Ioniern aus Euböa um 750 v. Chr. von Chalkis aus gegründet. - Tochterstädte von Cumae waren Dikaiarcheia (Puteoli/Pozzuoli) und Neapolis (Neapel). 524 und 504 v. Chr. wehrte Cumae unter dem Tyrannen Aristodemos die Etrusker ab und schlug sie erneut 474 v. Chr. im Bund mit Hieron I. von Syrakus in einer Seeschlacht bei Cumae. Nach der Eroberung durch die Samniten (um 420) nahm Cumae oskisches Volkstum auf; seit 334 v. Chr. besaß es eingeschränktes römisches Munizipialrecht (Forumanlage) und blieb Rom gegen Hannibal treu. Als Sitz der Sibylle (Vergils 4. Ekloge) durch Augustus gefördert, wurde Cumae eine stille Landstadt, nachdem in der Kaiserzeit die Hafenstadt Puteoli den Verkehr an sich gezogen hatte.
Durch Grabungen wurden v. a. auf der seit dem späten 6. Jahrhundert v. Chr. befestigten Akropolis der Zeustempel (6. Jahrhundert v. Chr., im 5. Jahrhunderts n. Chr. in eine christliche Basilika umgebaut) und unterhalb der Burg ein Apollontempel (ursprünglich 5. Jahrhundert v. Chr., unter Augustus völlig erneuert, im 6. Jahrhundert ebenfalls zu einer Basilika umgebaut) freigelegt. Die Orakelgrotte der Sibylle von Cumae wird in einem Raum angenommen, zu dem ein 131 m langer, dem Südhang des Burgberges entlang gehauener Gang mit vielen Seitenarmen führt (ältester Teil dieser Anlage aus dem 6./5. Jahrhundert). Augustus ließ den Hafen (Misenum) östlich der Stadt ausbauen, er veranlasste auch den Bau von Thermen und den des Amphitheaters. - Cumae hatte v. a. in seiner Blütezeit (700-500 v. Chr.) eine bedeutende kulturelle Ausstrahlung, besonders auf die Etrusker und Römer.
A. Maiuri: I Campi Flegrei. .. (Rom 41963).
Universal-Lexikon. 2012.