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Seeschlacht
See|schlacht 〈f. 20Schlacht zw. Seestreitkräften auf dem Meer

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See|schlacht, die:
vgl. Seekrieg.

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Seeschlacht,
 
größere, mitunter einen Seekrieg entscheidende Kampfhandlung zwischen starken Marinestreitkräften.
 
Geschichte:
 
Die ersten nach Plan verlaufenden Seeschlachten fanden in der Antike statt. Die Ruderkriegsschiffe der Zeit (Bireme, Triere) wurden dabei im Rahmen der Rammtaktik selbst als Waffe verwendet. Sie fuhren zur Schlacht in Reihe nebeneinander auf, um den Feind durch Umfassen zusammenzudrängen und ihm die Bewegungsfreiheit zu nehmen (z. B. Schlacht bei Salamis 480 v. Chr.). In den Punischen Kriegen wurden die Schiffe durch den Einsatz der Enterbrücke selbst zum Kampfplatz, z. B. in der Seeschlacht bei Mylai (heute Milazzo) 260 v. Chr. Das Aufeinanderfahren in breiter Front mit Rammen und Entern sowie die Verwendung von Steinschleudern (Katapulten) blieb bis ins 16. Jahrhundert die gebräuchlichste Kampfform.
 
Die zu Ende des Mittelalters eingeführte Artillerie ermöglichte den Schiffen den Kampf auf größere Distanz (bis etwa 1 000 m). Die Geschütze konnten aus Gleichgewichtsgründen in größerer Zahl nur an den Breitseiten aufgestellt werden. Daher entwickelte sich der Kampf zwischen nebeneinander laufenden Gegnern, wobei nur die stärksten Schiffe in der Schlachtlinie fechten konnten (Linienschiffe). Nachdem es in der Seeschlacht von Lepanto 1571 nochmals zum Zusammenstoß klassischer Galeerenflotten gekommen war, beherrschten bei den Schlachten der spanischen Armada gegen die englische Flotte 1588 erstmals mit Artillerie bestückte Segelschiffe das Bild. Klassische Seeschlachten zwischen Segelschiffsflotten waren u. a. die Schlachten bei Abukir 1798, Trafalgar 1805 sowie Navarino (heute Pylos) 1827. In der Seeschlacht bei Lissa 1866 wandte die österreichische Flotte nochmals erfolgreich die Rammtaktik an.
 
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nahmen die Gefechtsentfernungen durch Verbesserung der Artillerie zu: von rd. 3 000 m (Seeschlacht vor dem Yalu 1894) über 6 000 m (Seeschlacht von Tsushima 1905) bis zu 18 000 m (Seeschlacht vor dem Skagerrak 1916). Zur Gefechtsaufklärung wurden in der Dampfschiffzeit Kreuzer verwendet, vorher schnelle Segler (Fregatten, Korvetten, Avisos).
 
Der Einsatz von Flugzeugen änderte das Bild der Seeschlacht wieder grundlegend. Den Kern der Kriegsflotten bildeten ab dem Zweiten Weltkrieg die Flugzeugträger. Die erste See-Luft-Schlacht ohne Einsatz von Schiffsartillerie wurde zwischen Japanern und Amerikanern um den Hafen Port Moresby in der Korallensee geführt (7./8. 5. 1942). Eine gleichartige Seeschlacht bei den Midway-Inseln (3.-7. 6. 1942) brachte die Wende auf dem pazifischen Kriegsschauplatz. Die größte Seeschlacht des Zweiten Weltkrieges fand Ende Oktober 1944 bei den Philippinen (Leyte) statt, wo sich fast 300 Kriegsschiffe, 1 800 Flugzeuge und 183 000 Mann gegenüberstanden.
 
Seit dem Aufkommen der Kern-, aber auch der Raketenwaffen sind größere Seeschlachten nicht mehr ausgefochten worden. Die waffentechnische Entwicklung (große Reichweiten und Treffgenauigkeiten, hohe Waffenwirkung) macht die weiträumige Auflockerung von Kriegsschiffverbänden notwendig, sodass es zu keinem Zusammentreffen zahlenmäßig starker Verbände mehr kommt. Im Falklandkrieg 1982 war eine relativ geringe Anzahl von britischen und argentinischen Kriegsschiffen beteiligt; dabei wurden auch einige Schiffe versenkt. (Seekrieg, Kriegsmarine)

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See|schlacht, die: vgl. ↑Seekrieg.

Universal-Lexikon. 2012.