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Cynewulf
Cynewulf
 
['kyːnə-, englisch 'kɪnɪwʊlf], altenglischer Dichter der 2. Hälfte des 8. oder der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts; vermutlich Kleriker; über sein Leben ist nichts bekannt. Vier Dichtungen können ihm sicher zugeschrieben werden: »Christ II«, eine hymnische Homilieparaphrase über Christi Himmelfahrt, Teil einer Trilogie verschiedener Autoren der Cynewulf-Schule, »Fata Apostolorum«, eine Aufzählung der Martyrien der zwölf Apostel, und die Heiligenlegenden »Elene« und »Juliana«. Die Stoffe sind nach lateinischen Vorlagen im Stil der altenglischen heldischen Stabreimdichtung gestaltet. Künstlerisch eindrucksvoll sind die Werke v. a., wenn der Dichter schöpferisch frei verfuhr, z. B. in den kräftigen Schlachten- und Seefahrtschilderungen. Die jeweils in die Epiloge der vier Dichtungen eingestreuten Runen ergeben den Namen »Cynewulf«.
 
Zur Cynewulf-Schule zählen noch andere christliche Dichtungen, die aber nicht mit Sicherheit als Werke desselben Dichters identifiziert werden können.
 
Literatur:
 
K. Sisam: C. and his poetry (London 1933, Neuausg. Folcroft, Pa., 1975);
 C. Schaar: Critical studies in the C. group (Lund 1949);
 E. R. Anderson: C.: Structure, style and theme in his poetry (London 1983).

Universal-Lexikon. 2012.