Dịnkelsbühl,
Stadt im Landkreis Ansbach, Bayern, 443 m über dem Meeresspiegel an der Wörnitz, 11 400 Einwohner; Theater, Berufsfachschule für Musik; Historisches Museum, Museum Dritte Dimension; kleinere Industriebetriebe, reger Fremdenverkehr.
Das spätmittelalterliche Stadtbild ist gut erhalten; Stadtmauer (erweitert 1370/80) mit vier Toren (darunter das Rothenburger Tor, um 1380, mit Vorbau des 16. Jahrhunderts), 17 Türmen und Doppelgraben. Im Hausbau findet man Steinbauten und Fachwerkhäuser (zum Teil mit gemauertem Erdgeschoss): »Schranne«, »Deutsches Haus«, »Ratstrinkstube« (alle um 1600), außerdem u. a. Kornhaus (1508; heute Jugendherberge), Altes Rathaus (14. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert umgebaut), Spital (1282 erstmals erwähnt, Gebäude 1599; heute Museum), Deutschordenshaus (18. Jahrhundert). Die Stadtpfarrkirche Sankt Georg (seit 1988 Münster) ist eine der großartigsten Hallenkirchen Deutschlands (1448-99; der Westturm, dessen unterer Teil vom romanischen Vorgängerbau stammt, wurde im 16. Jahrhundert aufgestockt).
Wohl unter Einbeziehung einer älteren Siedlung als staufische Stadt gegründet, fand Dinkelsbühl 1188 erstmals Erwähnung. Als Schnittpunkt wichtiger Fernstraßen entwickelte es sich bis 1273 zur Reichsstadt (bis 1803). Im Mittelalter war Dinkelsbühl hauptsächlich auf Marktverkehr und Nahhandel eingestellt; an der im 14. und 15. Jahrhundert blühenden Wirtschaft hatten besonders Textilgewerbe und Sichelschmiedehandwerk Anteil. 1387 erzwangen die Handwerkszünfte die Aufnahme in die Stadtregierung. 1534 trat der Großteil der Bevölkerung zum Protestantismus über; seit 1648 herrschte konfessionelle Parität. 1805/06 kam Dinkelsbühl an Bayern.
Universal-Lexikon. 2012.