Entity-Relationship-Modell
[Abk. ER-Modell, ERM; dt. »Modell der Beziehung zwischen Elementen«], allgemein ein Modell, das die Beziehungen zwischen zwei abstrakten Elementen (Entitäten, engl. entity) einer größeren Menge behandelt. In der Programmierung wird das ER-Modell in der Analysephase verwendet, in der entschieden wird, was gemacht werden soll, wobei das Wie (die Implementierung) noch unerheblich ist. Ein ER-Modell ist daher ein wichtiger Schritt in der Software-Entwicklung, in der erst ein Datenmodell entwickelt wird. Für die Umsetzung in ein Programm wird dagegen ein Prozessmodell benötigt.
Das ER-Modell ähnelt einem relationalen Datenbankmodell (Datenbank) und ist daher u. a. eine Grundlage für die Entwicklung von Datenbanksystemen. Es wird üblicherweise grafisch dargestellt, wobei den unterschiedlichen grafischen Elementen auch unterschiedliche Bestandteile des Modells entsprechen.
So unterscheidet man beispielsweise:
- Entitäten, die eigenständige Einheiten und von anderen genau abgrenzbar sind. Es kann sich dabei um eine Person (etwa einen Studenten, einen Kunden oder einen Mitarbeiter), um Ereignisse (etwa einen Zeitpunkt) oder um Vorgänge (wie das Ausdrucken eines Stundenplans) handeln. Entitäten werden in der grafischen Darstellung meist als Rechtecke mit abgerundeten Ecken dargestellt.
- Entitäten besitzen verschiedene Charakteristika, die so genannten Attribute. Jede Entität muss mindestens ein Attribut besitzen. Eine Studentin hätte beispielsweise die Attribute Name, Matrikelnummer, Semester und Studiengang, ein Kunde könnte durch die Attribute Name, Straße, PLZ, Ort, Telefon und Bestellungen gekennzeichnet werden. Attribute werden durch Ellipsen dargestellt.
- Die einzelnen Entitäten stehen untereinander in Beziehung (Relation). Ein Beispiel ist die Bestellung eines Kunden, die eine Lieferung nach sich zieht. Beziehungen werden im ER-Modell durch Linien dargestellt und mit einem eindeutigen Namen gekennzeichnet. Durchgezogene Linien kennzeichnen dabei Beziehungen, die immer existieren müssen, während gestrichelte Linien Beziehungen repräsentieren, die nicht immer vorhanden sein müssen. Für den Fall, dass gleichzeitig mehrere Beziehungen existieren, erweitert man die Linie am Ende durch einen Krähenfuß. Man bezeichnet sie auch als m:n-Beziehungen, je nachdem, wie viele Beziehungen zwischen Attributen der beiden Entitäten bestehen. Darüber hinaus verwendet man in ER-Modellen auch noch verschiedene andere Arten von Beziehungen, etwa exklusive Beziehungen oder rekursive Beziehungen (mit denen hierarchische Gliederungen wiedergegeben werden können). In der grafischen Darstellung wird oft eine Raute in die Beziehungslinie eingefügt.
Zum Erstellen von ER-Modellen werden unterschiedliche grafische Entwicklungshilfen (CASE) angeboten. Sie erstellen aufgrund der definierten Entitäten und Beziehungen die Modelle.
Universal-Lexikon. 2012.