Eratosthenes von Kyrene,
griechischer Gelehrter, * Kyrene (heute Schahhat, Libyen) um 284 (oder 274) v. Chr., ✝ Alexandria um 202 (oder um 194) v. Chr.; Schüler von Zenon und Kallimachos; wurde 246 v. Chr. nach Aufenthalt in Athen durch Ptolemaios III. Euergetes als Prinzenerzieher und Leiter der Bibliothek nach Alexandria berufen. Neben philosophischen, lexikographischen, grammatischen Arbeiten sowie Dichtungen ist er v. a. bekannt durch die Einführung einer chronologischen Zählung nach Olympiaden, durch ein dreibändiges Werk, in dem er die geographischen Erkenntnisse seiner Zeit zusammenfasste und eine Gradnetzkarte der damals bekannten Welt entwarf, sowie durch seine Bestimmung des Erdumfangs (aus der bekannten Länge der Strecke Syene-Alexandria und dem Einfallswinkel der Sonnenstrahlen an dem einen Ort, wenn die Sonne am anderen im Zenit steht). Als Mathematiker beschäftigte er sich u. a. mit dem delischen Problem, für das er eine instrumentelle Lösung angab (Mesolabium), und erfand ein Verfahren zur Auffindung der Primzahlen (»Sieb des Eratosthenes«). Eratosthenes, der zum Inbegriff hellenistischer Gelehrsamkeit wurde, bezeichnete sich selbst erstmals als »Philologe« (»Freund aller geistigen Betätigung«).
Universal-Lexikon. 2012.