Ptolemaios,
1) Ptolemaios I. Soter [»Retter«], König (seit 305 v. Chr.), * 366 v. Chr., ✝ 283 v. Chr.; Sohn des Makedonen Lagos, Vater von 2); Ȋ seit 317 mit Berenike I.; Leibwächter und Feldherr Alexanders des Großen (Verfasser einer Alexandergeschichte), erhielt von diesem 323 die Satrapie Ägypten, die er zielbewusst zum selbstständigen Territorialstaat ausbaute und in den Diadochenkriegen behauptete.
J. Seibert: Unters. zur Gesch. P.' I. (1969).
2) Ptolemaios II. Philạdelphos [»Schwesterliebender«], Mitregent (seit 285 v. Chr.) und König (seit 283 v. Chr.), * auf Kos um 308 v. Chr., ✝ 246 v. Chr., Sohn von 1) und der Berenike I., Vater von 3); konnte den ererbten Besitz bewahren und sogar erweitern (Feldzüge nach Äthiopien und Arabien). Ptolemaios begründete den ptolemäischen Herrscherkult. Er machte Alexandria zum Mittelpunkt der hellenistischen Kultur (Alexandrinisches Zeitalter). Seine zweite Ehe - nach Verstoßung von Arsinoe I. - mit Arsinoe II. begründete die Sitte der Ptolemäer, die eigene Schwester oder eine andere ptolemäische Prinzessin zu heiraten.
3) Ptolemaios III. Euergẹtes [»Wohltäter«], König (seit 246 v. Chr.), * um 284 v. Chr., ✝ 221 v. Chr., Sohn von 2) und der Arsinoe I., Vater von 4); Ȋ mit Berenike II.; behauptete im Kampf mit den Seleukiden die Machtstellung des Reichs und setzte den Ausbau der Reichsverwaltung fort.
4) Ptolemaios IV. Philopator [»Vaterliebender«], König (seit 221 v. Chr.), * nach 240 (?) v. Chr., ✝ 204 v. Chr., Sohn von 3) und der Berenike II., Vater von 5); siegte 217 bei Raphia (heute Rafah) über Antiochos III. erstmals mithilfe einer Phalanx einheimischer Ägypter, was deren nationales Selbstbewusstsein förderte und zu Aufständen führte (erst 184 v. Chr. unter Ptolemaios V. beendet); diese legten im Verein mit einer hohen Inflation die ptolemäische Außenpolitik lahm (Neutralität Ägyptens im 2. Punischen Krieg).
W. Huss: Unters. zur Außenpolitik P.' IV. (1976).
5) Ptolemaios V. Epiphanes [»der Erschienene«], König (seit 204 v. Chr.), * 210 v. Chr., ✝ 180 v. Chr., Sohn von 4), Vater von 6) und 7); stand bis 197 unter wechselnder Vormundschaft; Ptolemaios wurde erstmals nach ägyptischem Ritus in Memphis gekrönt. Er verlor im 5. Syrischen Krieg (202/201-195 v. Chr.) Palästina und kleinasiatische Gebiete an Antiochos III.
6) Ptolemaios VI. Philometor [»Mutterliebender«], König (seit 180 v. Chr.), ✝ in Syrien 145 v. Chr., Sohn von 5), Bruder von 7). Seine Herrschaft wurde nach der Invasion und Besetzung Ägyptens (170-168 v. Chr.) durch Antiochos IV. von Syrien nur durch Eingreifen Roms gerettet, zu dem er dadurch in starke Abhängigkeit geriet. 164 wurde er durch seinen Bruder Ptolemaios VIII. vorübergehend aus Ägypten vertrieben; bei der Reichsteilung 163 musste er an diesen Kyrene abtreten.
W. Otto: Zur Gesch. der Zeit des 6. Ptolemäers (1934, Nachdr. 1976).
7) Ptolemaios VIII. Euergẹtes [»Wohltäter«], König von Ägypten (Alleinherrschaft 164/163 und seit 145 v. Chr.), König von Kyrene (163-145 v. Chr.), * um 180 v. Chr., ✝ 116 v. Chr., Sohn von 5), Bruder von 6); erhielt nach vorübergehender Vertreibung seines Bruders Ptolemaios VI. aus Ägypten Kyrene und machte zur Stützung seines Anspruchs auf Zypern ein Testament zugunsten Roms; nach dem Tod des Bruders Alleinherrscher des Gesamtreichs. Ptolemaios entfachte durch seine Doppelehe mit seiner Schwester Kleopatra II. (✝ 115; vorher Gattin von Ptolemaios VI.) und seiner Stieftochter Kleopatra III. (✝ 101) einen auch unter seinen Nachfolgern nicht zur Ruhe kommenden Dynastie- und Bürgerkrieg.
8) Ptolemaios XIII. Philopator Philạdelphos [»der Vater- und Schwesterliebende«], Mitregent (seit 51 v. Chr.), * 61 v. Chr., ✝ 47 v. Chr.; Mitregent seiner Schwestergattin Kleopatra VII.; fiel im Alexandrinischen Krieg (48/47) gegen Caesar.
9) Ptolemaios XV., Sohn Caesars und der Kleopatra VII., Kaisarion.
Universal-Lexikon. 2012.