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Frieden von Passarowitz
Frieden von Passarowitz
 
Das Osmanische Reich stellte trotz der Niederlage vor Wien 1683 immer noch eine bedeutende Macht dar. Allerdings war es durch innere Machtkämpfe geschwächt. Die Zeit der großen osmanischen Sultane war vorbei; faktisch herrschten die Großwesire. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts machten es innenpolitische Unruhen unmöglich, dass das Osmanische Reich die günstige Situation ausnutzen konnte, die sich durch den Aufstand Franz' II. Rákóczi gegen die habsburgische Herrschaft in Ungarn bot.
 
Als der 1709 bei Poltawa von den Russen vernichtend geschlagene Schwedenkönig Karl XII. zu den Türken floh, entschlossen diese sich zu einem Schlag gegen den mächtigen Nachbarn Russland, über den 1711 ein Sieg erzielt wurde. Der ehrgeizige Großwesir Damat Ali Pascha wollte nun einen Erfolg gegen Venedig, den Konkurrenten im Mittelmeer, erzielen. Es gelang den Osmanen, den Peloponnes zurückzuerobern und Kreta vollständig unter ihre Herrschaft zu bringen. Um der Gefahr an der Südostflanke des Reiches zu begegnen, begann Österreich erneut einen Krieg gegen das Osmanische Reich. Prinz Eugen, mittlerweile Reichsfeldmarschall, besiegte die Türken bei Peterwardein (bei Novi Sad) 1716 und eroberte das Banat mit Temesvar und schließlich auch Belgrad, von dessen Eroberung das zeitgenössische Lied vom »edlen Ritter« kündete, das zur Popularität des Prinzen beitrug. Im Frieden von Passarowitz (südöstlich von Belgrad) am 21. Juli 1718 wurde das Osmanische Reich zur Abtretung weiterer Gebiete, u. a. Nordserbiens, gezwungen.
 
Der Vertrag eröffnete den österreichischen Kaufleuten gute Aussichten: Die Freiheit des Handels und der Schifffahrt wurde im gesamten Osmanischen Reich gewährt. Doch diese Vorteile konnten von Österreich wegen des Fehlens einer schlagkräftigen Handels- und Kriegsflotte nicht hinreichend genutzt werden. Die günstigen Bestimmungen waren der geschickten Verhandlungsführung des Prinzen Eugen zu verdanken. In der Folgezeit setzte eine intensive, organisierte Einwanderung in das entvölkerte Ungarn und das Banat ein, hauptsächlich von bäuerlich-handwerklichen Siedlern aus den Gebieten Südwestdeutschlands (Banater Schwaben).

Universal-Lexikon. 2012.