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geothermische Energie
geothẹrmische Energie,
 
in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie (Erdwärme), die in Gebieten mit ausgeprägter geothermischer Anomalie zur Raumheizung, als Prozesswärme und zur Stromerzeugung (geothermisches Kraftwerk) genutzt werden kann. Liegt die geothermische Energie in Form von Heiß- oder Sattdampf oder Heißwasser vor, ist eine direkte Nutzung möglich. Da die Nutzung der geothermischen Energie örtlich beschränkt ist, hat sie auf die Energieversorgung größerer Regionen nur einen geringen Einfluss. In Deutschland beschränkt sich die Nutzung der in der Erdkruste gespeicherten geothermischen Energie wegen der geringen Temperaturen ausschließlich auf Wärmeanwendungen im Niedertemperaturbereich; die Möglichkeit der geothermischen Stromerzeugung (geothermisches Kraftwerk) ist nicht gegeben. Aufgrund ihrer geologischen Struktur eignen sich insbesondere drei Regionen für die Gewinnung geothermischer Energie: der Untergrund des Norddeutschen Tieflands; der Oberrheingraben zwischen Vogesen und Schwarzwald; das süddeutsche Molassebecken, das sich westöstlich zwischen Bodensee und Passau sowie nordsüdlich zwischen Donau und dem nördlichen Alpenrand erstreckt. Um die geothermische Energie zugänglich zu machen, müssen hier Bohrungen von etwa 1 000 bis 2 500 m Tiefe durchgeführt werden. Die Temperaturen erreichen dabei 40 bis 150 ºC. Im Dezember 1996 befanden sich in Deutschland 22 Anlagen (installierte Leistung > 100 kW) in Betrieb sowie 14 Anlagen in Realisierung, deren überwiegender Teil zur Beheizung von Bädern oder Gebäuden dient.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
geothermische Energie: Die Wärme aus der Erde
 
Energieversorgung: Koexistenz verschiedener Energietechniken
 

Universal-Lexikon. 2012.