Gesetz und Evangelium,
in der christlichen Theologie gebräuchliche Formel für die gegensätzlichen, zugleich dialektisch aufeinander bezogenen Grundpositionen des neutestamentlichen Ethos, der auf ihr basierenden christlichen Ethik und der christlichen Existenz überhaupt, wobei das Gesetz als ursprünglichen Willen Gottes grundsätzlich seine Bedeutung behält, andererseits aber durch die sich im Evangelium frei schenkende Gnade Gottes in Jesus Christus seine Erfüllung und sein Ende findet. Nach neutestamentlichem Verständnis ist der Mensch vor Gott nicht durch die Leistung der Gesetzeserfüllung gerechtfertigt, sondern durch seinen Glauben (Rechtfertigung); Konsequenz des Glaubens aber ist die Erfüllung des Willens Gottes durch den Menschen (Matthäus 22, 35-40).
Universal-Lexikon. 2012.