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Gregor von Tours
Gregor von Tours
 
[-tuːr], latinisiert Gregorius Turonẹnsis, ursprünglich Geọrgius Florẹntius, Geschichtsschreiber der Franken, * Clermont (heute Clermont-Ferrand) 30. 11. 538 oder 539, ✝ Tours 17. 11. 594; aus gallorömischen Senatorenadel, seit 573 Bischof von Tours; hatte bedeutenden Einfluss auf die fränkischen Könige. Außer Heiligenleben schrieb er - im Vulgärlatein des Mittelalters - eine Geschichte der Franken (»Historia Francorum«, bis 591 reichend), die wichtigste Quelle für die Anfänge des Merowingerreiches. An dessen inneren Kämpfen war er vielfach beteiligt, wobei er auch gegen die Gewalttätigkeiten Chilperichs I. von Neustrien auftrat. Gregors Werk ist keine zusammenhängende Geschichtsdarstellung, sondern bringt eine Fülle von anekdotenhaften Einzelheiten, sodass ein eindrucksvolles Bild dieser Zeit entsteht. - Heiliger (Tag: 17. 11.).
 
Ausgaben: Gregorii Turonensis Opera. Libri historiarum X, herausgegeben von B. Krusch u. a., in: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rerum Merovingicarum, Band 1, Teil 1, H. 1-3 (1937-51, teilweise Nachdruck 1965).
 
Zehn Bücher Geschichten, neubearbeitet von R. Buchner, 2 Bände (61974-86).
 
Literatur:
 
M. Weidemann: Kulturgesch. der Merowingerzeit nach den Werken G.s v. T., 2 Bde. (1982);
 M. Heinzelmann: G. v. T. (538-594). »Zehn Bücher Geschichte«, Historiographie u. Gesellschaftskonzept im 6. Jh. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.