Hadriansvilla,
italienisch Vịlla Adriana, von Kaiser Hadrian etwa 25 km östlich von Rom unterhalb und südwestlich der antiken Stadt Tibur (heute Tivoli) 118-138 angelegte weitläufige römische Kaiservilla (rd. 1,5 km2 bebaute Fläche). Sie entstand an der Stelle einer kleinen älteren Anlage und setzte sich in neuartiger Weise aus verschiedenen Einzelkomplexen zusammen, die vielfach Anspielungen auf griechischen und ägyptischen Stätten enthalten. Unterschiedlich gut erhaltene Reste: Wohnpalast mit großem Speisesaal, zwei Gartensäle (»Bibliotheken«), »Teatro marittimo« (ein Rundbau auf einer künstlichen Insel, in dem ein astrologisches Planetarium vermutet wird), lange Wandelhalle (»Pecile«), an deren südliche Seite eine Gartenanlage mit Wasserbecken lag, Gartenperistyl (»Piazza d'Oro«) mit Nymphäum, Stadion, zwei Thermen, griechisches Theater, Rundtempel der »Knidischen Aphrodite«, Kanopussee (nach dem Kanopus, dem ehemaligen westlichsten Nilarm bei Alexandria), der im Norden durch eine halbkreisförmige Säulenstellung, im Süden durch ein halbrundes Serapeion abgeschlossen wurde, »Akademie«, Park (Olivenhain) und Aussichtsturm (»Rocca bruna«). Der kühlenden Luftzirkulation dienten kunstvolle Wasseranlagen und Kryptoportiken. Zahlreiche Funde (Statuen, Mosaikschmuck) wurden seit dem 16. Jahrhundert ausgegraben (in den Vatikan., Kapitolinische u. a. römische Museen).
Universal-Lexikon. 2012.