Hagenau,
französisch Haguenau [ag'no], Stadt im Unterelsass, Département Bas-Rhin, Frankreich, an der Moder, 27 600 Einwohner; Museum für Vorgeschichte; Textil-, Holz-, Zementindustrie, Tabakverarbeitung, Elektrogerätebau, Herstellung von Fahrrädern, Brauereien; Zentrum eines Hopfenanbaugebietes. Der Hagenau umgebende Wald von Hagenau (137 km2) ist das größte geschlossene Waldgebiet im Elsass.
Aus dem Mittelalter erhalten sind die romanische Kirche Saint-Georges (dreischiffige Säulenbasilika, 1143 bis um 1190; Querschiff und Chor gotisch, nach 1254; im Innern u. a. Steinkanzel, 16. Jahrhundert; Sakramentshäuschen, 1523) und die gotische Kirche Saint-Nicolas (1425 geweiht), eine dreischiffige Säulenbasilika ohne Querschiff, mit »Heiliggrab« (um 1360). Reste der Stadtbefestigung sind u. a. Porte de Wissembourg (14. Jahrhundert) und Tour des Chevaliers.
Hagenau entstand nach 1035 um ein Schloss der Grafen des Nordgaus. 1164 erhielt Hagenau von Friedrich Barbarossa Stadtrecht, 1260 wurde es Reichsstadt und im 14. Jahrhundert Hauptort des elsässischen Zehnstädtebundes sowie Sitz der kaiserlichen Landvogtei Hagenau im Unterelsass. 1648 fiel Hagenau an Frankreich, 1677 wurden die Befestigungen, die Kaiserpfalz des 12. Jahrhunderts (zeitweilig Aufbewahrungsort der Reichskleinodien) und ein großer Teil der Stadt zerstört. Auch 1944/45 erlitt die Stadt schwere Schäden.
Universal-Lexikon. 2012.