Akademik

Hasanlu
Hasanlu,
 
Ruinenhügel in Nordwestiran, rd. 15 km südwestlich des Urmiasees. Ausgrabungen (1956 ff.) stießen auf eine Besiedlung seit dem 6. Jahrtausend v. Chr. mit 10 Schichten (bis in frühislamische Zeit). Die drei ältesten Schichten (X-VIII) sind für die Periodeneinteilung des frühgeschichtlichen Iran von Bedeutung. Die Schichten V-IV enthalten eine graue Ware (Knaufbasenkeramik; typisch die Kannen mit langem Schnabel), die sowohl nach Griechenland als auch nach China weist. In Schicht IV (1000-800) befinden sich die Reste einer einst blühenden Stadt, die mit Meschta identifiziert wird, von der urartäische Inschriften berichten und die 810 der Expansion der Urartäer zum Opfer fiel. Charakteristisch für die Palastbauten sind Säulenhallen mit einer Vorhalle, um die Nutz- und Lagerräume angeordnet waren. Vorbilder gibt es in Kültepe (erste Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.), die auch Vorläufer für die achaimenidische Apadana sind. Unter dem Brandschutt fanden sich Bronzegeschirr, Bronzenadeln, ein getriebener silberner Becher mit Goldauflage, eine Schale (für Trankopfer ?), deren Goldblattauflage erhalten ist, ein blauer Fayencebecher mit dem altmesopotamischen Motiv des Lebensbaums (die meisten Werke zeigen starke assyrische Einflüsse). Ein Holzköpfchen einer Göttin z. B. weist dagegen nach Nimrud, die berühmte Goldschale von Hasanlu im Archäologieen Museum von Teheran (dort sind auch die übrigen Stücke) ans Kaspische Meer (Motive der iranischen Mythologie); sie wird als aus der Zeit von 1100 bis 900 stammendes altes Kultgefäß angesehen. - Die mächtigen Befestigungen von Meschta werden den Urartäern zugeschrieben, die die Säulenhallen zerstörten und überbauten. Später wurde darüber noch eine kleinere Zitadelle errichtet.

Universal-Lexikon. 2012.