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Teheran
Te|he|ran [auch: …'ra:n ]:
Hauptstadt von Iran.

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Teheran
 
['teːhəraːn, tehə'raːn], persisch Tehran, Tihran, Hauptstadt von Iran, 1 100-1 400 m über dem Meeresspiegel, am südlichen Abfall des Elburs gelegen, mit (1996) 6,76 Mio. Einwohner größte Stadt Vorderasiens; politischer und kultureller Mittelpunkt des Landes mit mehreren Universitäten (gegründet 1928, 1932, 1959) und TH, Kunsthochschule, Militärakademie, Institut Pasteur, Nationalbibliothek, Museen, zugleich Wirtschaftszentrum mit Sitz fast aller Großhandelsgesellschaften und Finanzinstitute; größter Teppichhandelsplatz der Erde; ausgedehnter Basar (mit eindrucksvollen Bauten des 19. Jahrhunderts); internationale Messen (u. a. Buchmesse). Vielseitige Industrie (Textilien, Schuhe, Pharmazeutika, Motoren, Kfz, Zement u. a.), Erdölraffinerie. Teheran ist zentraler Knotenpunkt aller Überlandstraßen und Bahnlinien. Der internationale Flughafen Mehrabad liegt westlich der Stadt; ein neuer Flughafen südlich der Stadt ist im Bau. Das übermäßig rasche Wachstum von Bevölkerung und Wirtschaft hat zu großen Versorgungsproblemen (v. a. Wasser, Strom) geführt. Trotz modernster Straßendurchbrüche und vielspuriger Boulevards bricht der Kraftfahrzeugverkehr immer wieder zusammen. Als kaum noch zu regierende Weltstadt mit unzureichender Infrastruktur und krassen sozialen Gegensätzen wurde Teheran 1978-79 zum entscheidenden Schauplatz der islamischen Revolution in Iran.
 
Stadtbild:
 
Bedeutendste der vielen Moscheen sind die Khomeini-Moschee (Anfang 19. Jahrhundert) und die Sepah-Salar-Moschee (Mitte 19. Jahrhundert). Zahlreiche Bauten stammen aus der Kadjarenzeit, darunter der Golestanpalast (Ende 18. bis Anfang 19. Jahrhundert; Museum). Moderne Profanbauten sind das Senatsgebäude (1960), die Universitätsbibliothek (1971) und am Flughafen Mehrabad das Asadi-Denkmal (1971) mit audiovisuellem Museum.
 
Geschichte:
 
Teheran entwickelte sich erst nach der Eroberung der einst bedeutenden Stadt Raj durch die Mongolen (1220). Unter der Dynastie der Kadjaren wurde Teheran 1788 Hauptstadt Persiens.
 
Auf der Konferenz von Teheran (28. 11.-1. 12. 1943), der ersten gemeinsamen Konferenz von F. D. Roosevelt (USA), W. Churchill (Großbritannien) und Stalin (UdSSR) im Zweiten Weltkrieg, wurde die von Stalin ab Mai 1942 geforderte und im Oktober 1943 von den westlichen Alliierten zugesicherte Errichtung einer zweiten Front in Europa durch Landung alliierter Truppen in der Normandie und in Südfrankreich, die im Frühjahr 1944 erfolgen sollte, mit der gleichzeitigen sowjetischen Offensive koordiniert. Stalin stellte eine sowjetische Beteiligung am Krieg gegen Japan nach dem Sieg in Europa in Aussicht. In Fragen der Nachkriegsplanung wurde eine prinzipielle Einigung über die Aufteilung Deutschlands und die West-Verschiebung Polens erzielt. Darüber hinaus zeigte Stalin seine Bereitschaft zur Mitarbeit in der geplanten Organisation der Vereinten Nationen und akzeptierte die von Roosevelt vorgeschlagene Organisationsstruktur der »vier Weltpolizisten«.
 
Literatur:
 
Stadtgeographie: M. Seger: T. Eine stadtgeograph. Studie (Wien 1978).
 
Konferenzen: H. Feis: Churchill, Roosevelt, Stalin (Princeton, N. J., 1957);
 
The conferences at Cairo and Tehran 1943 (Washington, D. C., 1961);
 V. Issraelian: Die Antihitlerkoalition. .. (a. d. Russ., 1975);
 K. Sainsbury: The turning point. .. The Moscow, Cairo, and T. Conferences (Oxford 1985);
 
T., Jalta, Potsdam. Die sowjet. Protokolle. .., hg. v. A. Fischer (a. d. Russ., 31985).
 

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Te|he|ran [auch: ...'ra:n]: Hauptstadt von Iran.

Universal-Lexikon. 2012.