Heinrich von Mụ̈geln,
mittelhochdeutscher Dichter des 14. Jahrhunderts, stammte aus Mügeln (bei Oschatz); erscheint als Dichter, Chronist und Übersetzer im Dienste verschiedener Fürstenhöfe; aus einem Preislied auf König Johann von Böhmen lässt sich ein Aufenthalt am Prager Hof erschließen, ebenso aus zwei Sangsprüchen zu Ehren Kaiser Karls IV. und aus seinem Hauptwerk, der allegorischen Dichtung »Der meide kranz« (2 600 Verse), in welcher der Kaiser als Richter in einem Wettstreit der 12 »Künste« angerufen wird. Er widmete Ludwig I. von Ungarn eine lateinische Reimchronik über Ungarn, Rudolf IV. von Österreich eine deutsche Ungarnchronik in Prosa, die auf eine nicht erhaltene lateinische Chronik zurückgeht. Neben seinen weltlichen und geistlichen Sangsprüchen (über 400 Strophen) in lehrhaftem Stil sind von ihm Übersetzungen (Memorabilien des Valerius Maximus, Psalmen mit Kommentar des Nikolaus von Lyra) überliefert. Heinrich v. M. wurde von den Meistersingern zu den alten Meistern gezählt.
Ausgaben: W. Jahr: Der Meide Kranz (Dissertation Leipzig 1908); Die kleineren Dichtungen, herausgegeben von K. Stackmann, 3 Bände (1959).
K. Stackmann: Der Spruchdichter H. v. M. (1958);
J. Kibelka: Der ware meister (1963);
J. Hennig: Chronologie der Werke H.s v. M. (1972).
Universal-Lexikon. 2012.